Ein Gefühl wie einst bei der Demo

KONZ/SAARBURG. Mit den Vorbereitungen sind alle Beteiligten längst in die Zielgerade eingeschwenkt. Am kommenden Sonntag, 10 Uhr, fällt auf dem Konzer Markplatz der Startschuss für "Saar-Pedal". Dann werden die Fußgänger, Radfahrer und Inline-Skater auf den Straßen längs der Saar bis 20 Uhr freie Bahn haben. Und ein wenig Nostalgie ist auch dabei.

Die Schilder stehen schon, die Flyer sind längst gedruckt und die Vorbereitungen der Gemeinden und etlicher Vereine längs der Saarstrecke stehen vor dem Abschluss. Am kommenden Sonntag, 21. Mai, fällt um 10 Uhr auf dem Konzer Marktplatz der Startschuss zum "Saar-Pedal". Die Bürgermeister Leo Lauer und Winfried Manns (Saarburg und Konz) und der Kreisbeigeordnete Dieter Schmitt werden den Radfahrern und Inline-Skatern auf der Straße freie Bahn schaffen - bis 20 Uhr. Mit ihrer Teilnahme an der Eröffnung erinnert Saar-Obermosel-Weinkönigin Claudia Maximini daran, dass ein Pokal mit heimischem Rebensaft das autofreie Vergnügen nur steigern kann, zumal die Grenzen für Alkoholkonsum bei Radlern weiter gefasst sind als bei Autofahrern.Zahlreiche "Aktionszonen" längs der Saarstrecke

Überhaupt macht sich beim "Saar-Pedal" der zivilisatorische Fortschritt bemerkbar. Wo früher Wegelagerer den Reisenden auflauerten, stehen heute Stände, die zum Verzehr und zu fröhlicher Aktion einladen. Gleich elf Aktionszonen im Kreis Trier-Saarburg locken alle, denen Radfahren allein zu langweilig wird. Filzen, Ayl, Saarburg, Serrig, Konz, Kanzem, Wiltingen, Schoden, Ockfen und Taben-Rodt haben sich Unterhaltungsprogramme ausgedacht - und die Orte jenseits der Grenze zum Saarland gleichfalls. Wawern verbindet das "Saar-Pedal" sogar mit seinen "Kulturellen Tagen" und bietet Bilder, Skulpturen und Schmuck im Bürgerhaus an. Selbstverständlich sind an der gesamten Strecke auch wieder Pannenstationen verteilt, die rasch helfen, wenn irgendwo Schwierigkeiten auftauchen, außerdem sind mobile Helfer unterwegs. "Saar-Pedal" findet in diesem Jahr zum 13. Mal statt und ist längst ein überregionaler Publikumsmagnet geworden (TV vom 6./7. Mai). "Uns erreichen auch Anfragen aus dem Köln-Bonner Raum", sagt Gertrud Petrich von der Saarburger Tourist-Information. Bis zu 100 000 Menschen haben sich in den vergangenen Jahren beim "Saar-Pedal" auf den Sattel geschwungen oder ihre Füße in die Skaterschuhe gesteckt. Das sind Dimensionen, von denen viele andere Veranstalter nur träumen können. Damit die Erinnerung an den schönen Tag lange vorhält, gibt es Armbänder, die sich bei Sonne verfärben, T-Shirts und Kappen mit der Aufschrift "Saar-Pedal" zu kaufen. Und wenn's regnet? Die ganz Harten hält auch das Dauernass nicht ab. Und bei gelegentlichen Schauern können alle anderen an den überdachten Ständen Schutz suchen - oder mit dem Zug nach Hause fahren, wenn die gute Radfahrer-Laune endgültig verflogen ist. Die Bahn setzt an diesem Tag eigens Züge ein, die für umfangreiche Fahrradbeförderung ausgelegt sind - bei allen übrigen Zügen ist Fahrradmitnahme übrigens ausgeschlossen.Teerdecke statt Aschenbelag

"Saar-Pedal" setzt aufs Bewährte. Eine Neuigkeit gibt es allerdings. Auf den Radwegen am Saarkanal hinter der Staustufe Hamm Richtung Saarburg wurde der Aschenbelag durch eine Teerdecke ersetzt. Ob da am Sonntag jemand fährt, ist allerdings fraglich. "Ich ziehe die Straße vor", sagt Gertrud Petrich. Zumindest für Alt-68er spielt auch eine Portion Nostalgie mit. Sich so autofrei auf der Straße zu bewegen, erinnert stark an die Demos vor knapp 40 Jahren. Nur dass die Wasserwerfer jetzt im Depot bleiben und nasse Trikots nur vom Regen verursacht werden. Aber der wird an diesem Tag bestimmt nicht fallen - so hoffen jedenfalls alle. Heute liegt dem TV eine Beilage zum "Saar-Pedal" bei - mit Streckenkarte und Bahnfahrplan. Nur die im Plan aufgeführten Züge nehmen Farräder mit!

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