Ein Geschenk und eine Rüge

SAARBURG. Ob aus dem Plateau "Auf der Wild" oberhalb der B 407 Richtung Trassem ein Wohngebiet wird, prüft nach dem Stadtratsbeschluss nun ein Kölner Projektentwickler. Er ist beauftragt, mit den rund 120 Grundstückseigentümern zu klären, ob diese bereit sind, ihr Land zu verkaufen.

Vor etwa zwei Jahren hat die Stadt Saarburg im Zuge eines Gemarkungstauschs mit der Gemeinde Trassem einen Teil ihres anTrassem grenzenden Stadtwaldes abgegeben und dafür das Planungsrecht für das Gelände erhalten. Rund 20 Hektar zusätzliche Fläche seien dadurch gewonnen worden, erläuterte CDU-Vorsitzender Jürgen Dixius in der jüngsten Stadtratssitzung. Diese werden möglicherweise langfristig als Wohngebiet ausgewiesen. Nachdem der Stadtrat den Beschlussvorschlag der CDU einstimmig angenommen hatte, soll nun der Kölner Projektentwickler Roland Strauß mit den rund 120 Grundstückseigentümern Kontakt aufnehmen und klären, inwieweit und zu welchen Konditionen sie zum Verkauf bereit sind. Strauß war bereits im vergangenen Jahr von der Stadt beauftragt worden, das Gelände zu begutachten. Ein weiteres Westerwälder Ingenieurbüro habe von der Lage und der Sonneneinstrahlung her das Plateau als gutes Wohngebiet eingestuft, erläuterte Dixius. Mit einer Gesamtfläche von rund 30 Hektar könnten dort bis zu 220 Baustellen entstehen, sagte der CDU-Fraktionschef. Neben diesem Komplex und weiteren Themen (siehe TV vom 27. Januar) stand auch eine Ehrung auf der Tagesordnung. So würdigte Stadtbürgermeister Franz-Josef Blatt den Ersten Beigeordneten Norbert Jungblut (CDU) für sein ehrenamtliches Engagement. Seit 30 Jahren sei dieser in unterschiedlichen Ausschüssen und Gremien kommunalpolitisch aktiv. Darauf darf Norbert Jungblut ganz in Ruhe zu Hause anstoßen, denn er erhielt ein Weinpräsent vom Stadtoberhaupt. Kein Geschenk, sondern eine unverblümte Rüge musste Blatt im Gegenzug entgegennehmen. Die SPD-Vorsitzende Edith van Eijck ließ es sich nicht nehmen, zum Ende des öffentlichen Teils der Sitzung noch einmal auf die diesjährige Ehrung für besondere Verdienste um die Stadt einzugehen. Während des Neujahrsempfangs hatte Franz-Josef Blatt Christiane Klein stellvertretend für das Engagement der Bürgerinitiative gegen den Kreisel am Fruchtmarkt ausgezeichnet (der TV berichtete). "Damit sind Sie von der Tradition abgewichen, Bürger auszuzeichnen, die sich im Stillen und auf bescheidene Weise für das soziale oder kulturelle Leben in der Stadt eingesetzt haben und haben stattdessen ein polititsches Engagement gewürdigt", kritisierte van Eijck den Ersten Mann in der Stadt. Blatt sei Vertreter der gesamten Stadt, habe mit dieser Entscheidung jedoch höchstens die Hälfte der Bevölkerung und ein Viertel des Stadtrates hinter sich. "Mit dieser Ehrung haben Sie Salz in eine Wunde gestreut, die gerade am Verheilen war."

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