Ein Glücksfall für die Menschen

SCHWEICH. Die Verbandsgemeinde Schweich zählt etwa 25 000 Einwohner. Mehr als 6200, und damit etwa 25 Prozent, sind älter als 60 Jahre. Doch das wird sich ändern. Die Menschen werden immer älter, der Nachwuchs macht sich rar.

"Im Jahr 2030 braucht die Verbandsgemeinde keinen hauptamtlichen Jugendpfleger mehr, sondern einen hauptamtlichen Seniorenbeauftragten." Was aus dem Munde von Alfons Köhnen erheiternd klang, hat einen ernsten Hintergrund. Der ehrenamtliche Seniorenbeauftragte der Verbandsgemeinde Schweich hat derzeit schon genug zu tun. Wenn sich die Alterspyramide so weiter entwickelt, wird allerdings in absehbarer Zeit die Generation der Senioren eine dominierende Rolle spielen.Alfons Köhnen war 40 Jahre als Polizist tätig, hatte dort schon oft mit alten Menschen zu tun. "Ich kenne ihre Nöte", sagte er in der Sitzung des Verbandsgemeinderates Schweich. "Alte Menschen werden oft diskriminiert."Seit 2000 ist er ehrenamtlich als Seniorenbeauftragter der VG Schweich tätig. Er ist mehr als nur Ansprechpartner. "Viele Menschen haben mich in ihr Herz geschlossen. Manche kommen immer wieder", berichtete er.Feste Sprechstunden kennt Köhnen nicht. "Die meisten Anrufe kommen montags. Dann kann ich nicht gut sagen, dass ich donnerstags Sprechstunde habe", erzählte er. Manchmal werde er aus ganz banalen Gründen kontaktiert: beispielsweise, wenn jemand eine Arzneimittelverpackung nicht öffnen oder die Mülltonnen nicht vors Haus fahren könne. Ernst wird es zum Beispiel, wenn Menschen anrufen, deren Existenz bedroht ist. Abgewiesen wird niemand. Köhnen: "Ich bin zu jeder Zeit ansprechbar und fahre meist zu den Leuten."Es gibt natürlich auch Schwerpunkte: Schutz vor Kriminalität an der Haustür zum Beispiel. Mittelfristig strebt Köhnen auch die Bildung eines Seniorenbeirates an."Vielen Senioren geht es gut", weiß er aus seiner Tätigkeit, "aber es gibt auch Rentner, die unter dem Sozialniveau leben." Heil scheint die Welt noch in Fell, Schleich und Thörnich zu sein. Köhnen: "Von dort erhielt ich in all den Jahren noch nie einen Anruf.""Köhnen ist ein Glückfall für uns", lobte Bürgermeister Berthold Biwer. Von kleinen Dingen bis hin zur Betreuung: Köhnen gehe mit viel Engagement zu Werk. "Und er findet große Akzeptanz", sagte der Verwaltungs-Chef.

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