Ein großer Tag für Kahren

SAARBURG-KAHREN. Wenn der Gemeindesäckel leer ist und es dennoch Projekte gibt, die nicht auf sich warten lassen, bleibt den Bürgern oft nur, selbst die Initiative zu ergreifen. Ein Beispiel ist der Dorfplatz in Kahren. Seit kurzem erstrahlt das Zentrum des Ortes in neuem Glanz.

Risse durchzogen den Asphalt, hier und da waren tiefe Löcher zu sehen. Außerdem hatte die Natur damit begonnen, den Platz vor der alten Schule zurückzuerobern. Der Dorfplatz im Herzen Kahrens war als Aushängeschild des Ortes nicht zu gebrauchen. "Uns war klar, dass etwas passieren musste", berichtet Ortsvorsteher Reiner Glosse. Recht schnell habe sich allerdings gezeigt, dass eine umfangreiche Sanierung des Platzes auf etliche Probleme stoßen würde - hauptsächlich auf finanzielle. Denn: Alte, marode Mauern mussten ersetzt und der Belag gegen einen neuen getauscht werden. Zudem war an eine Beleuchtung gedacht. Das alles kostet Geld, und das ist in der Saarburger Stadtkasse nur spärlich vorhanden. "Die Stadt konnte eine Sanierung nicht bezahlen, und damit hatten wir nur noch eine Wahl, nämlich selbst die Initiative zu ergreifen", so Glosse. "Wir", das waren in diesem Fall in erster Linie die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Auch etliche Bürger des Saarburger Stadtteils beteiligten sich an der Aktion. Über einen Zeitraum von rund einem Jahr schufteten die Kahrener, was das Zeug hielt. 600 Arbeitsstunden kamen am Ende zusammen. Anders ausgedrückt: Von den insgesamt 20 000 Euro Baukosten erbrachten die Bürger rund 60 Prozent in Eigenleistung. Der Rest kam als Zuschuss von der Denkmalpflege. Bereits im Frühjahr war alles so weit fertig. Neben neuen Stützmauern und einem Pflasterbelag sowie einer Beleuchtung wartet der renovierte Dorfmittelpunkt seither auch mit einem Geländer und Sitzmöglichkeiten am Rand des Platzes auf. Orts-Chef Reiner Glosse zeigt sich sowohl von der neuen Optik als auch von der Tatkraft seiner Bürger beeindruckt: "Die Maßnahme hat gezeigt, dass den Leuten ihr Dorfplatz etwas wert ist." Von einem "guten Tag für Kahren" sprach Saarburgs Stadtbürgermeister Jürgen Dixius, der neben verschiedenen Bürgern und Vertretern der Feuerwehr zur Einweihung des Platzes gekommen war. Der Grund: "Ohne die Unterstützung der vielen Freiwilligen wäre das Vorhaben zweifellos nicht zustande gekommen." Gleichzeitig sicherte er die Unterstützung der Stadt im Hinblick auf die beabsichtigte Sanierung der alten Schule, die seit rund 15 Jahren als Jugend- und Bürgerhaus genutzt wird, zu. Dixius appellierte an die Bewohner von Kahren, auch weiterhin "tatkräftig mit anzupacken". Denn: "Es wird wohl künftig darauf hinauslaufen, dass sich vor allem in kleineren Kommunen bestimmte Projekte nur noch dann realisieren lassen, wenn die Leute bereit sind, selbst Hand anzulegen", erklärte das Stadtoberhaupt im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund.

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