Ein Hafen wäre wünschenswert

LEIWEN. Der Tourismus gilt in Leiwen als wichtiger Wirtschaftsfaktor. So richtig begonnen hatte alles in den 70er-Jahren, als der damalige Heimat- und Verkehrsverein seine Arbeit aufnahm.

Das Ziel vieler deutscher Vereine ist die gemeinsame Freizeitgestaltung: Sport, Musik, Gesang und gesellige Hobbys. Im weiteren Sinne hat auch der Touristikverein Leiwen mit der Freizeit zu tun - allerdings mit der Freizeit der Leiwener Sommergäste. Sein Ziel ist die Förderung des Tourismus und der Weinwerbung. Die Mitgliedschaft in dem 103 Mitglieder zählenden Verein hat für viele Leiwener also einen handfesten wirtschaftlichen Hintergrund.Tourist-Information als Aushängeschild

Die Tourist-Information an der Römerstraße - betreut von Geschäftsführerin Silke Heisig - ist sozusagen das Aushängeschild des Vereins. In diesen Räumen spricht der TV mit Vorsitzendem Walter Dambly, Ortsbürgermeister Claus Peter Feller und Silke Heisig über die Vereinsarbeit. Schon bei der Anfahrt nach Leiwen fallen die Urlauberfahrzeuge im Moseltal auf: Wohnmobile, PKW, Biker. In diesem Frühsommer herrscht ein Betrieb wie an der Nordseeküste oder in der Bodenseeregion. Auffallend sind die vielen holländischen und belgischen Nummernschilder. Die Mosel ist zu einer europäischen Ferienregion geworden, und Leiwen gehört dazu. Das war aber nicht immer so. "Bis 1975 spielte sich an der Mosel touristisch nichts ab - außer in einigen Zentren wie Bernkastel-Kues. Das galt auch für Leiwen", sagen Dambly und Feller. Doch Ende der 70er-Jahre sei es dann im Moseltal zum Umdenken gekommen. 1974 wurde der Heimat- und Verkehrsverein Leiwen gegründet. Seit fünf Jahren heißt er kurz Touristikverein. Die Mitglieder sind Gastronomiebetriebe, Gewerbetreibende und private Förderer. In den knapp 30 Jahren seit der Gründung wurde dank seiner Hilfe das rund 1500-Einwohner zählende Winzerdorf gründlich auf den Kopf gestellt. Davon zeugt schon der rundum sanierte und gestaltete Ortskern. Doch nur mit schönen Straßen und Plätzen lassen sich keine zahlenden Gäste auf Tage zum Verweilen locken - auch die Freizeitangebote und der Service müssen stimmen. Und dieser Service, den der Verein den Gästen präsentiert, ist umfangreich. Er reicht von der Vermittlung von Weinproben, Museumsbesichtigungen, Tagesausflügen und Schiffstouren bis hin zur Zimmervermittlung. Außerdem wird die Präsentation im Internet ständig aktualisiert, und das rund 100 Kilometer lange Wanderwegenetz muss gepflegt werden. Hinzu kommt das Schrifttum: Karten, Informationen, Veranstaltungstipps. Für die Qualitätskontrolle wird ebenfalls gesorgt - etwa mit Fragebögen, über die die Gäste Ort und Unterkunft bewerten können. Auch die Kontrolle von Pensionen und Gästezimmern gehört dazu.Weinbau bleibt wichtige Existenzgrundlage

Vorsitzender Dambly: "Wirkliche Beschwerden sind äußerst selten. Aber wenn etwas bemängelt wird, dann sorgen wir umgehend für Abhilfe." Und wie sieht die Zukunft aus? "Auch wenn sich in der Hauptsaison mehr Gäste als Leiwener im Ort aufhalten, der Weinbau bleibt eine bedeutende Existenzgrundlage. Außerdem ergänzen sich Wein und Tourismus hervorragend", sagt Ortsbügermeistermeister Feller. Ein Kapital sei auch die Mosel, man sollte sie touristisch nur besser erschließen. Wünschenswert wäre etwa ein Bootshafen. Dieses Projekt müsse allerdings ein privater Investor angehen. Von althergebrachter "Kirchturmspolitik" und sturem Konkurrenzdenken halten die Leiwener Touristik-Leute nichts. "Wir profitieren von den Nachbarn im Moseltal, und die profitieren von uns", lautet stattdessen ihre Devise. Morgen in der Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" ein Ortsporträt von Schleich.

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