Ein Jahr im Zeichen des Straßenausbaus

NAURATH/WALD. Mit dem Ausbau der Straßen im Unterdorf hat der kleinste Ort in der Verbandsgemeinde Hermeskeil in seinem Etat 2006 einen gewaltigen finanziellen Brocken zu stemmen. Dank der Einnahmen aus der Windkraft bleibt der Naurather Haushalt dennoch im Lot.

Nur selten lässt sich der Budgetplan einer Kommune so knapp zusammenfassen wie das Zahlenwerk, das der Rat im 230-Einwohner-Dorf Naurath/Wald jetzt einstimmig verabschiedet hat. "Straßenausbau und sonst nur Pflichtaufgaben" bringt Ortsbürgermeister Werner Weber den Inhalt des Gemeinde-Etats 2006 auf einen einfachen Nenner. Noch steht zwar nur ein Bauwagen, doch "sobald es das Wetter zulässt", sollen in Unternaurath die Bagger anrücken, und dort der Ausbau der Innerortsstraßen soll dort beginnen. Damit ist das zentrale Projekt und die mit knapp 480 000 Euro größte Investition im Dorf genannt. 604 000 Euro für den Straßenbau

Weil zudem in diesem Jahr auch ein 20 Meter langes Stück der Hauptstraße erneuert wird, der Endausbau der Straßen im Neubaugebiet "Wiesengrund" bevorsteht und noch Baukosten für den bereits abgeschlossenen Straßenausbau im Oberdorf abgerechnet werden müssen, summieren sich die Ausgaben im Bereich der Gemeindestraßen letztlich sogar auf 604 000 Euro. Wenn man bedenkt, dass das komplette Volumen des Vermögenshaushalts 614 200 Euro beträgt, wird deutlich, wie sehr diese Position den aktuellen Etat prägt. Nun muss die Gemeinde die Straßenbau-Projekte zwar nicht alleine schultern, sondern kann auch mit Einnahmen rechnen. So gibt es vom Land Zuschüsse, auch die Verbandsgemeindewerke beteiligen sich finanziell und müssen schließlich auch die Anlieger Ausbaubeiträge bezahlen. Unterm Strich bescheren die Investitionen im Straßenbau der Kommune aber ein Minus von rund 130 000 Euro. Die Konsequenz: Die Gemeinde Naurath muss neue Kredite aufnehmen, um diese Lücke abzudecken. Das bedeutet, dass der Schuldenstand steigt und die Spielräume in Naurath enger werden. "Wir hätten ja noch viel im Programm", betont Weber und verweist darauf, dass sowohl Bürgerhaus als auch Kirche einen neuen Anstrich vertragen könnten. Diese Investitionen müssen vorerst aber hintenan stehen. "Wir können nur das machen, was finanziell geht", sagt der Orts-Chef.Einnahmen gleich Ausgaben dank Windkraft

Immerhin: Der Kommune gelingt es auch im Jahr 2006, dass im laufenden Geschäft, das im Verwaltungshaushalt abgebildet ist, die Einnahmen die Ausgaben decken und kein Loch in der Gemeindekasse entsteht. Warum das so ist, das haben die Naurather dabei direkt vor Augen, wenn sie nach oben in Richtung Autobahn schauen. Denn dort drehen sich zwei Windräder auf Naurather Gemarkung. Sie bescheren der Gemeinde Jahr für Jahr 40 000 Euro an Pachteinnahmen, die komplett auf der Haben-Seite stehen bleiben, weil dafür keine Umlagen gezahlt werden müssen. Auch Ortschef Weber fällt daher die Suche nach den Gründen für den ausgeglichenen Haushalt leicht, und er bringt auch dies knapp auf den Punkt: "Das geht nur dank Windkraft."

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