Ein Kampf gegen Windmühlenflügel?

KONZ. Der allgegenwärtige Vandalismus hat die Verbandsgemeinde längst erreicht und tobt sich meist in Graffiti aus. Aber auch andere Formen der Sachbeschädigung kommen vor. Trotz zahlreicher Klagen: Ordnungsmaßnahmen scheinen zu greifen.

Doris Löffler ärgert sich. Immer wieder veranstalten Jugendliche vor dem von ihr geleiteten Kindergarten "Arche Noah" Autorennen, fahren den ohnehin wackligen Zaun mutwillig an, werfen ihn um und verschwinden. Was tun? Das ist nur einer der Fälle, in denen Jugendliche und junge Erwachsene in der Stadt Einrichtungen mutwillig zerstören oder beschädigen. Am Wartehäuschen im Haltpunkt Kreuz-Konz sind die meisten Scheiben herausgeschlagen, und das Stationsschild ist nur noch ein Fragment. Im Bahnhof Karthaus haben sich die Sprayer ausgetobt. Eine Straßenlaterne voller Kot

An der Eingangstür zum Konzer Bahnhof klafft ein Loch, wo einmal eine Scheibe blinkte. Aber auch anderswo werden Bänke herausgerissen oder andere Einrichtungen beschädigt. Eine Lampe sei mit Kot regelrecht vollgeschmiert worden, erzählt Markus Schommer von der Konzer Verbandsgemeindeverwaltung, und das Lichtband vor dem Parkhaus Konz-Mitte, so Schommer, hätten Unbekannte gründlich zerstört. Das Sprayer-Unwesen hat sich in den vergangenen Jahren zum schwierigsten Vandalismus-Problem in der Stadt an Saar und Mosel ausgewachsen. Überall begegnen die eckigen, fremdländisch wirkenden "Takes" an den Mauern. Im Hauptbahnhof Konz haben Findige sie so weit oben angebracht, dass sie nur mit der langen Leiter zu erreichen und zu entfernen sind. Weitere "Tatorte" sind das Verwaltungs-Gebäude am Markt und der Tawerner Marktplatz. Sogar an den Wänden des Roscheiderhofs nahe dem Jugendtreff haben einige ihre "künstlerischen" Ambitionen erprobt. "Die Jugendlichen schlagen immer mehr über die Stränge", erklärt Rolf Welsch, Leiter der Konzer Polizeistation, und macht bei Sachbeschädigungen auch einen gewissen Gruppenzwang als Ursache aus. Dennoch sei das Sprayer- und überhaupt das Vandalismus-Problem in Konz zwar ärgerlich, ufere aber nicht aus. Die Verwaltung sieht das anders. Würde man alle Beschädigungen sofort reparieren, seien vom städtischen Werkhof zwei Leute ständig beschäftigt, heißt es aus dem Rathaus. Ordnungsmaßnahmen? Markus Schommer: "Das ist ein Kampf gegen Windmühlenflügel." Die regelmäßig erstatteten Anzeigen gegen unbekannt führten zu keinen Ergebnissen. Wirkungsvoller seien Kontrollen an Ort und Stelle. Auch Platzverbote zeigten Wirkung. Neuerdings gibt es auch positive Nachrichten von der Vandalismus-Front. Vor allem belegen die Zahlen, die die Polizeiinspektion Saarburg herausgegeben hat, dass die Ordnungsmaßnahmen nicht so wirkungslos sind, wie manche annehmen. Die bei der Polizei gemeldeten Sachbeschädigungen in der Verbandsgemeinde Konz beispielsweise gingen von 214 im Jahr 2004 auf 116 im Jahr 2005 zurück, Sprayer-Delikte sogar von 87 auf 28 und Beschädigungen an Kraftfahrzeugen von 75 auf 47. Mit ein Grund sind verstärkte Kontrollen in der Stadt. "Seit wir die Kameraüberwachung haben, ist das Vandalismus-Problem am Rathaus gelöst", sagt Verbandsgemeinde-Beigeordneter Bernd Henter. Auch die kommunale Jugendarbeit dürfte zu diesem positiven Trend beitragen. In der Hauptschule hat man eigene Maßnahmen erprobt. Dort waren zeitweise die Toiletten völlig unbenutzbar. Aber die Schulleitung handelte. Seit einigen Wochen stehen die Toiletten unter der Aufsicht von Schülern. Rektor Karl Grundhöfer: "Seither können wir die Räume wieder benutzen."

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