"Ein langer, abenteuerlicher Weg"

Das Ziel ist schon im Namen des Vereins "Rettet das Freibad" formuliert und so gut wie erreicht: Am 6. Juni - dieser Termin steht jetzt fest - wird die beliebte Hermeskeiler Freizeiteinrichtung wieder eröffnet. Für 2008 hat der Verein noch einige Aktionen geplant, die das neue Bad ins rechte Licht rücken sollen. Gleichzeitig stellt sich für den Vorstand aber die Frage, wie es in Zukunft mit dem Verein weitergehen soll.

 Kaum zu glauben, aber wahr: Noch ist das Hermeskeiler Freibad, das für vier Millionen Euro saniert wird, eine Großbaustelle. Doch der Termin für die Wiedereröffnung steht bereits: Es ist der 6. Juni. TV-Foto: Axel Munsteiner

Kaum zu glauben, aber wahr: Noch ist das Hermeskeiler Freibad, das für vier Millionen Euro saniert wird, eine Großbaustelle. Doch der Termin für die Wiedereröffnung steht bereits: Es ist der 6. Juni. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. So ganz kann es Vorstandsmitglied Gilla Wilhelmi immer noch nicht glauben: "Ich mache erst einen Luftsprung, wenn es wieder eröffnet wird", sagt die Hermeskeilerin. Doch auch sie weiß: Das, was der Verein "Rettet das Freibad" erreichen wollte, ist bald tatsächlich geschafft. Noch laufen zwar auf der Großbaustelle am Labachweg die Arbeiten für die fast vier Millionen Euro teure Sanierung des Bades, die nicht zuletzt durch den Landeszuschuss aus dem Konversionstopf möglich wurde, auf Hochtouren. Den Termin für die Wiedereröffnung hat die Verbandsgemeinde als Träger des Bads inzwischen festgezurrt. Auch der Innenminister kommt zur Eröffnungsfeier

Am Freitag, 6. Juni, können die Besucher erstmals in die neuen Becken tauchen. Auch Innenminister Karl Peter Bruch will zur Eröffnungsfeier kommen. "Es war ein langer, abenteuerlicher Weg", sagt Claudia Fuchs im Rückblick (siehe Hintergrund). Fuchs, von Beginn an die Vorsitzende des 2003 gegründeten Vereins "Rettet das Freibad", ist aber so selbstbewusst, zu sagen, "dass es ohne den beispielhaften Zusammenhalt der Bevölkerung mit unserem Verein nie dazu gekommen wäre, dass das Freibad mit in den Konversionsgedanken aufgenommen wurde". Zu Spitzenzeiten hatte der Verein fast 500 Mitglieder, die Zahl der Sympathisanten war aber weitaus größer. Auch Bürgermeister Michael Hülpes hatte erst unlängst betont, "dass der Einsatz der Bürger und Kinder einen beschleunigenden Effekt auf die Sanierung hatte".Obschon Fuchs noch immer bedauert, dass es nach der Modernisierung keine 50-Meter-Bahn mehr gibt und damit ein "Alleinstellungsmerkmal" fehlt, sagen sie und Wilhelmi: "Man muss auch Kompromisse eingehen. Das neue Bad wird eine schöne Sache, weil vor allem der Nichtschwimmerbereich und das Kinderbecken viel attraktiver als vorher sind." Der Verein selbst steuert übrigens aus eigenen Mitteln den Bau eines zweiten Beach-Volleyball-Felds sowie die Anschaffung von Spielgeräten und Liegen bei.Zwar könnte der Verein seine Aufgabe nun als erfüllt ansehen. Die beiden Vorstandsfrauen betonen allerdings: "2008 gibt es für uns noch genug zu tun. Wir wollen der VG helfen, das Bad im Eröffnungsjahr bekannter zu machen." Der Verein gibt besipielsweise Geld dafür aus, dass am Eröffnungstag 6. Juni die Event-Agentur "H2O" aus Neckarwestheim den Besuchern eine große "Pool-Party" mit vielen Programmpunkten bietet. Am 9. und 10. August stellt der Verein zudem erneut eine Veranstaltung mit Beach-Volleyballturnier, einer Kinder- und Erwachsenen-Olympiade und einem Konzert mit Live-Bands auf die Beine.Wilhelmi und Fuchs verschweigen aber nicht, dass sich der Vorstand "Ende des Jahres" Gedanken über die Zukunft des Vereins machen muss und auch über das weitere Fortbestehen diskutieren wird. Seit nämlich fest steht, dass das Freibad saniert wird, gab es viele Austritte. Die Zahl der Mitglieder ist inzwischen auf 380 gesunken. "Wir haben dafür aber volles Verständnis. Uns war immer klar, dass das Engagement im Verein für viele Leute nur eine zeitlich begrenzte Sache war. Wir sind aber froh, dass sie uns so lange begleitet haben", sagt Fuchs. Extra Rückblick: Das Hermeskeiler Freibad stand im Jahr 2001 wegen seines maroden Zustands kurz vor der Schließung. Gegen einen entprechenden Beschluss des Verbandsgemeinderats gab es es aber massive Proteste. Es bildete sich zunächst auf Initiative vom Hermeskeiler Gewerbeverband (HGV) eine Bürgerinitiative, und es gab sogar im Mai 2001 einen Bürgerentscheid. Dabei wurde zwar die gesetzliche Mindest-Wahlbeteiligung von 30 Prozent verfehlt. Weil sich aber dennoch mehr als 3000 Menschen für die Rettung des Bads aussprachen, nahm der VG-Rat seinen Schließungsbeschluss wieder zurück.

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