Ein Leben für die anderen

Heddert · Den größten Teil ihres Lebens hat sie anderen Menschen gewidmet. Dabei stand die Pflege von schwerkranken Personen über einen langen Zeitraum im Vordergrund. Nicht alleine dieser Umstand war ausschlaggebend dafür, dass Gertrud Stüber aus Heddert kürzlich die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen worden ist.

Heddert. "Sie stehen für die vielen in der häuslichen Pflege und ehrenamtlich Tätigen, die im Stillen agieren und deren Leistungen Außenstehenden nicht sofort ins Auge fallen, die aber für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben unverzichtbar sind", sagte Staatssekretär David Langner in Vertretung der Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich der Ehrung von Gertrud Stüber. In Heddert ist die 75-Jährige für jedermann das "Traudchen".
Mutter von neun Kindern


In Mandern aufgewachsen, hat sie dort ihren Ehemann Albert kennengelernt, den sie 1958 heiratete. Mit ihrem Mann zog sie nach Heddert und betrieb dort mit Tante und Onkel etwas Landwirtschaft. Traudchen wurde Mutter von neun Kindern, die es zusammen auf 18 Enkel und sieben Urenkel für die rüstige Hausfrau brachten. "Als Onkel und Tante krank wurden, habe ich beide bis zu ihrem Tod gepflegt", sagt sie. Doch es gab weitere triftige Gründe für ihre Ehrung, denn das Schicksal traf sie 1975 sehr hart. Kurz, nachdem sie sich ein Eigenheim gebaut hatten, erkrankte ihr Ehemann schwer an Krebs. Wieder war es für sie selbstverständlich, ihn zu versorgen und zu pflegen. Über 25 Jahre war sie für ihren Mann zur Stelle, wenn er sie brauchte. "Seine Krankheiten summierten sich mit der Zeit, so dass ich voll ausgelastet war", sagt Stüber, und es klingt so, als sei dies das Selbstverständlichste von der Welt. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie 2000 das Küsteramt für die Hedderter St. Laurentius-Kapelle. Lange Jahre war sie Mitglied im Vorstand der Frauengemeinschaft.
Wegen ihrer geringen Rente nahm sie noch eine Heimarbeit auf und schnitt Rahmenleisten für eine Türfabrik zu. Derzeit ist außer ihren Kindern und der großen Enkelschar die Handarbeit ihr liebstes Hobby. Die Ergebnisse sind oft professionell. Insbesondere Häkeln und Sticken sind ihre Stärken. "An diesen Arbeiten sitze ich abends, wenn ich alleine bin, das bereitet mir sehr viel Freude", sagt sie. "Die Ruhe, die in dieser Arbeit liegt, hat sich positiv auf meine Gesundheit ausgewirkt."
In den Jahren der Krankheit ihres Mannes war Stüber zudem immer aktiv im "Verein der Kehlkopflosen", unterstützte den Vorstand und gestaltete die Treffen mit. Auch heute liege ihr dieser Verein immer noch am Herzen. Laudator Langner meinte anerkennend: "Ihre Lebenseinstellung und Ihr Lebenswerk sind geprägt von der Fürsorge, dem Dienst und der Hinwendung zu anderen Menschen, deren Pflege und Wohlergehen Ihnen am Herzen lagen und weiterhin liegen. Dafür gebührt Ihnen unendlicher Dank."

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