Ein Leben in drei Jahrhunderten

TRIERWEILER. (kat) Hundert und mehr Jahre alt werden - wer träumt nicht davon. Elsa Matiaske hat das biblische Alter von 104 Jahren erreicht.

"Sie war schon immer eine außergewöhnliche Frau", sagt die 82-jährige Charlotte Sennewald über ihre Tante Elsa Matiaske. Sennewald ist einzige noch lebende Angehörige der Jubilarin. Mit Blicken verfolgt die 104-Jährige das Geschehen in ihrem Zimmer in der Seniorenresidenz in Trierweiler. Während die Nichte ihre Hände streichelt, überbringen Bürgermeister Wolfgang Reiland und Trierweilers Ortsbürgermeister Peter Schuster Blumen, Wein, Glückwunschschreiben und Geldgeschenke vom Ministerpräsidenten und vom Landrat. "Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Elsa Matiaske eine Person ist, die in drei Jahrhunderten gelebt hat", sagt Schuster. Auch Reinhard Schuh, Geschäftsführer und Heimleiter der Seniorenresidenz, lässt es sich nicht nehmen der ältesten Bewohnerin zu gratulieren. Die Kaiserzeit, die Nazidiktatur, als Europa in Trümmern lag, aber auch viele Jahre in denen die Zeiten besser waren, hat die älteste Bürgerin der Verbandsgemeinde Trier-Land miterlebt. Elsa Matiaske blickt auf ein bewegtes Leben zurück. 1899 wurde sie in Thüringen als Jüngstes von vier Kindern geboren. Bis zu ihrer Heirat arbeitete die Jubilarin als Kranken- und Säuglingsschwester. "Tante Elsa war immer eine sehr mutige Frau und hat sich ihr Leben lang für ihre Mitmenschen engagiert", erzählt Charlotte Sennewald voller Stolz. Kinder hat die Jubilarin keine. Im Alter von 74 Jahren trat sie zum dritten Mal vor den Traualtar. 1991 kam Elsa Matiaske zu ihrer Nichte nach Trier. "Tante Elsa hat immer prophezeit, dass sie sehr alt wird", sagt Charlotte Sennewald. Auch die beiden Schwestern von Elsa Matiaske haben ein gesegnetes Alter erreicht: Sie wurden 97 und 100 Jahre alt. Seit 1997 wohnt Elsa Matiaske im Seniorenheim in Trierweiler. Hat sie ein Rezept für ein langes Leben? "Kraft schöpfte meine Tante aus der Bibel, täglich gönnte sie sich ein Gläschen Wein und ihr Lebensmotto lautete: Man darf jede Last nicht so schwer nehmen", sagt ihre Nichte. Sennewald: "Ihren Optimismus habe ich geerbt: Komme, was wolle, man soll das Leben nehmen, wie es kommt." An guten Tagen ist die Jubilarin ansprechbar. "Sie ist immer sehr höflich", sagt Schwester Martha Bernardy. Zu ihrem Ehrentag gibt es den Lieblingskuchen: Die Jubilarin lässt sich ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte schmecken.

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