Seine 92 Jahre sind Johann Sauer nicht anzumerken. Seit 75 Jahren hält er dem MGV 1913 e.V. die Treue. Sein außerordentliches Engagement für den Männerchor wurde belohnt: Die gerahmte Urkunde hat nun in seinem Haus an der Kenner Bahnhofstraße einen Ehrenplatz. Mit einem Schoppen Wein in der Hand erinnert sich der agile Senior an Höhepunkte während der langen Vereinszeit. 1928 war er in den Kenner Männergesangverein eingetreten. Sämtliche Vorstandsposten - Schriftführer, Kassierer, lange Jahre Erster und Zweiter Vorsitzender - hatte er im Verein inne. Gut in Erinnerung geblieben sind Johann Sauer die zahlreichen Wettsingen, an denen der MGV 1913 Kenn e.V immer wieder erfolgreich teilgenommen hatte.Stehende Ovationen in Konz-Karthaus

"Preisrichter und Zuhörer erhoben sich 1949 in Karthaus von ihren Plätzen und applaudierten uns", sagt Sauer. Auf ihren Schultern und unter tosendem Beifall hätten einige Kenner Sänger den damaligen Chorleiter Alois Meyer aus dem übervollen Saal getragen. Auch die Bilder des gebührenden Empfangs in dem mit Girlanden geschmückten Vereinslokal hat Johann Sauer noch genau vor Augen. Dann erinnerte er sich an ein Konzert in der Kenner Kirche, von dem "Vereine heute nur träumen können". Gut tausend begeisterte Zuhörer seien damals gekommen. "Das waren noch Zeiten", sagt der Senior wehmütig. So wie viele andere Vereine, krankt auch der MGV 1913 e.V. heute an fehlendem Nachwuchs. "Die jungen Leute wissen nicht was ihnen verloren geht", sagt Sauer. Erste Preise und zahlreiche Urkunden erinnern an Erfolge. Bei dem Blick in die Vergangenheit tauchen auch schöne Stunden der Geselligkeit auf. An dabei entstandene Freundschaften denkt Johann Sauer gerne zurück und ihm wird klar, dass das gemeinsame Singen sein Leben "sehr bereichert hat." Zum 92. Geburtstag von Johann Sauer gratulieren seine vier Kinder, Schwiegerkinder und sechs Enkel und wünschen noch viele schöne und gesunde Jahre. Alle Verwandten, Freunde und Bekannten schließen sich den guten Wünschen an - natürlich gratuliert auch der MGV 1913 seinem Ehrenvorsitzenden. Auch für die 79-jährige Hilde Schuler wäre ein Leben ohne Chormusik undenkbar. Die Proben beim Kenner Mosellandchor sind ein fester Bestandteil in ihrem Lebensrhythmus. Bis zu ihrem Umzug nach Kenn hatte die begnadete Sängerin schon jahrzehntelang in Kammerchören in Saarbrücken und Saarlouis gesungen. "Eigentlich hatte ich mir den Friedrich-Spee-Chor in Trier ausgeguckt. "Hin wäre ich noch mit dem Bus gekommen, aber nicht mehr zurück", sagt Hilde Schuler. So sei sie einst etwas missmutig zur ersten Probe beim Kenner Mosellandchor gegangen. Doch ihre Befürchtungen, das Singen dort liege unter ihrem Niveau, habe sich schnell als unbegründet erwiesen. Der gemischte Chor und vor allem Dirigent Hermann Lehnartz hätten sie überzeugt. "Der Mann kann was", lobt sie den Chorleiter. Anerkennung für ihre jahrzehntelange Chortätigkeit zollte ihr kürzlich der Sängerbund Rheinland-Pfalz: Stolz hält sie einen Ehrenbrief für 65 Jahre Chorsingen in den Händen.Morgen: Betonschwellen oder Baumringe - Streit über die geplante Verkehrsberuhigung in Beßlich.