"Ein leuchtender Stern außerhalb von Trier"

Lob und Anerkennung für die erfolgreich geleistete Arbeit beim "Spiegelbilder"-Projekt zollte das siebenköpfige Podium während einer Diskussionsrunde am Sonntagabend in der Pfarrkirche St. Laurentius Ideengeberin Anette Barth. Dass ein Weiterentwickeln der grenzüberschreitenden Kulturarbeit gewünscht ist, kristallisierte sich als Konsens heraus. Das Wie allerdings blieb ungeklärt.

 Das Podium der Diskussionrunde in der Pfarrkirche (von links): Wolfgang Lorig, Armin Pongs, Guy Dockendorf, Moderator Dieter Lintz, Susanne Reichrath, Günther Schartz, Norbert de Wolf, Martin Folz. TV-Foto: Hermann Pütz

Das Podium der Diskussionrunde in der Pfarrkirche (von links): Wolfgang Lorig, Armin Pongs, Guy Dockendorf, Moderator Dieter Lintz, Susanne Reichrath, Günther Schartz, Norbert de Wolf, Martin Folz. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Am kommenden Samstag wird in Luxemburg das Finale zum Großereignis "Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion 2007" eingeläutet. Die Saarburger haben ihren Schlusspunkt bereits am Sonntagabend gesetzt.Die kulturgeschichtliche Zeitreise, zu der Anette Barth mittels zehn "Spiegelbildern europäischer Geschichte" im Zeitraum April bis Dezember eingeladen hatte und der insgesamt rund 10 000 Interessierte folgten, endete mit einer Podiumsdiskussion in der Saarburger Pfarrkirche St. Laurentius.Unter dem Motto "Heute und morgen" forderte TV-Redakteur Dieter Lintz sein Podium zum Rück- und Ausblick auf. Teilnehmer der Runde waren Susanne Reichrath, Staatssekretärin im saarländischen Kulturministerium, Guy Dockendorf, Präsident des Vereins "Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion 2007", Journalist Armin Pongs, Politikwissenschaftler Wolfgang Lorig, Landrat Günther Schartz, Norbert de Wolf, Geschäftsführer Landal Green Parks Deutschland, Österreich, Schweiz und Tschechien sowie der Kulturschaffende Martin Folz. "Was die Beiträge zum Kulturhauptstadtjahr angeht, ist Saarburg außerhalb von Trier ein leuchtender Stern in der Region. In der Größenordnung und Konstanz, wie sich Saarburg präsentiert hat, ist das einzigartig", schickte Dieter Lintz vorweg. Mit der Frage, wie die Podiumsteilnehmer das Kulturhauptstadtjahr empfunden haben, stieg Lintz in die Gesprächsrunde ein. Susanne Reichrath stellte als Erfolg heraus, dass gleichermaßen auf Spitzen- und breite Kultur gesetzt worden sei. "Vor allem sind Kulturschaffende zusammengekommen, und der Hirsch ist mit viel Aufwand und Erfolg als Marken-Label etabliert worden."Die "intensive Vorbereitungsphase" lobte nicht nur Guy Dockendorf, sondern auch Martin Folz: "Das Spannendste war die Zeit vorher. Grandios, mit wem man zusammengekommen ist und mit was für einer positiven Energie das Ganze gewollt war."Während das Saarburger Projekt übereinstimmend als Erfolg bewertet wurde, beurteilte die Runde das ursprünglich gesteckte Ziel der Identifikation mit der Großregion kritisch: "Großregion ist ein sehr ab strakter Begriff", meinte Dockendorf. Wolfgang Lorig ergänzte: "Nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich bleibt die Bezeichnung abstrakt. Die Praxis eilt der Theorie voraus."Wie sich denn über die Kultur mehr Bewusstsein für die Region schaffen lasse, wollte Lintz daraufhin wissen. "Wir müssen uns über die Schulen intensiv mit dem Thema Sprache, den Dialekten beschäftigen, denn das ist identitätsstiftend", lautete der Vorschlag Schartz'. Im Blick auf die Zukunft und die Frage, wie die Kulturarbeit nach 2007 aussehen wird, meinte Folz: "Es geht nicht darum, dass ein Projekt viel Geld kostet. Es geht darum, dass es überhaupt zustande kommt. Da fehlt mir manchmal der politische Wille, die Kreativen nach vorne zu schicken und zu sagen: Macht mal!" Ein positives Signal nach Saarburg sendete Guy Dockendorf: "Wir sind relativ zuversichtlich, dass die Politik daran interessiert ist, dass die grenzüberschreitende Kulturarbeit in ähnlicher Weise wie 2007 weiterläuft. Ich glaube, dass die Spiegelbilder eine große Chance haben, weiter zu existieren." Meinung Eindeutig Stellung beziehen Das allgemeine Lob dürfte Anette Barth, die für dieses Projekt im Vorfeld ordentlich gekämpft hat, "runtergehen wie Öl". Dass dieser Erfolg die Saarburger Region aber nicht nur in kultureller Hinsicht ins Gespräch gebracht, sondern auch einiges fürs Positiv-Image generell getan hat, dürfte inzwischen selbst der größte Zweifler begriffen haben. Umso wichtiger ist es jetzt, die Saarburger Kulturbeauftragte dabei zu unterstützen, die begonnene grenzüberschreitende Kulturarbeit fortzusetzen. Das ist nicht immer allein eine Frage des Geldes, sondern auch der eindeutigen politischen Willenserklärung. s.windfuhr@volksfreund.de

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