Ein Mann lebt seinen Kindheitstraum

Saarburg/Ockfen · Bernhard Klein ist nur noch bis zum 31. Oktober als Wehrleiter der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Saarburg im Dienst. Nach 25 Jahren wird er von Bernhard Hein aus Freudenburg, dem bisherigen Stellvertreter, abgelöst. Der TV sprach mit Klein über seine Dienstzeit sowie über aktuelle Projekte der Wehren.

Saarburg/Ockfen. Mit 19 Jahren ist für Bernhard Klein ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, als er dem Löschzug Mitte in Saarburg beitrat. Das war 1971. "Schon mein Vater war bei der Ockfener Feuerwehr. Da war es für mich nur logisch, dass ich auch zur Wehr gehe", erzählt Klein im TV-Gespräch.
Damals waren die Zeiten andere: "Es gab keine Jugendfeuerwehren, keine Frauen in der Kameradschaft, und das Funknetz gab es quasi auch nicht."
Einen seiner schwierigsten Einsätze erlebte der 60-Jährige am 22. April 1975. Im Bahnhof von Taben-Rodt war ein Güterzug auf einen Personenzug aufgefahren. Bei dem Unglück starben fünf Menschen, darunter auch jemand aus Saarburg. "Wir mussten damals viele Arbeiten von Hand machen. Als dann ein Kran einen der verkeilten Waggons anhob, lagen darunter die Toten. Das war für mich ein echter Schock", berichtet Klein.
1996 hat es auf dem Hofgut in Serrig einen Großbrand gegeben. Konsequenz daraus ist, dass Klein anordnete, dass alle Feuerwehrkräfte dort geschult werden. "Das ist super. So kennen die Jungs im Falle eines Brandes wenigstens die Örtlichkeiten", lobt Michael Kobler, Leiter des Hofguts, die Entscheidung.
Kuh vom Dach gerettet


Auch an tödlichen Autounfällen hat er immer wieder geknabbert. Klein erinnert sich: "Einmal kam ich zu einem Einsatz, nachdem die Eltern von zwei kleinen Kindern gestorben waren. Da wird einem als Feuerwehrmann schon anders, gerade dann, wenn man eigene Kinder in dem Alter hat." Es gebe aber nicht nur die dramatischen Einsätze, betont Klein. So erzählt er schmunzelnd, wie die Feuerwehr in Wincheringen mit einer Drehleiter eine Kuh von einem Garagendach gerettet habe. "Damit haben wir es sogar in die Bildzeitung geschafft."
Gute zwölf Jahre - bis Ende 1986 - führte Klein den früheren ABC-Zug Saarburg an. In Zeiten des Kalten Kriegs sollte diese Einheit die Bevölkerung vor den Gefahren atomarer, biologischer und chemischer Waffen schützen. Die Einheit war Vorläufer des Gefahrstoffzugs des Landkreises, der mittlerweile in Freudenburg stationiert ist.
Anfang 1988 wurde Klein zum Wehrleiter der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Saarburg bestellt. Das Amt gibt er nun aus gesundheitlichen Gründen ab. Als Wehrleiter ist der Leiter des Saarburger Ordnungsamts für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren verantwortlich, er übernimmt gegebenenfalls die Einsatzleitung und kümmert sich um die Wehrübungen und Schulungen der kameraden in der Verbandsgemeinde.
Am Montagabend haben die Wehrleiter der Verbandsgemeinde den Freudenburger Bernhard Hein aus ihren Reihen zum neuen Wehrleiter gewählt. Seine Wahl wurde gestern Abend kommissarisch vom Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde bestätigt. Hein war bisher der Stellvertreter von Klein. Dieses Amt übt nun Thorsten Petry aus Fisch aus.
Und es gibt weitere Veränderungen bei der Wehr. Der Löschzug Beurig aus Saarburg wählt am 22. November einen neuen Wehrführer. Bernd Laurenz hat bereits vor rund einem Jahr angekündigt, dass er Ende 2013 sein Amt als Wehrführer in jüngere Hände abgeben wolle.Extra

In der Verbandsgemeinde Saarburg gibt es 34 Freiwillige Feuerwehren mit rund 700 Mitgliedern. Die Zahlen schwanken seit zehn Jahren um diesen Wert herum. Rund fünf Prozent der Mitglieder sind Frauen. Alle Wehren sind mit Digitalfunk ausgerüstet. Einziges Problem: Die Leitstelle in Trier funkt noch analog. Über die Auftragsvergabe für einen neuen Drehleiterwagen des Löschzugs Saarburg-Mitte soll noch in diesem Jahr entschieden werden. Die Freiwillige Feuerwehr Fisch bekommt ein neues Spritzenfahrzeug. Mit Ausnahme der zentralen Feuerwache in Saarburg sind alle Sanierungs- und Baumaßnahmen an den Gerätehäusern abgeschlossen. Über den Neubau einer Feuerwehrwache in Saarburg sind sich die Fachgremien einig. Die politischen Entscheidungen sollen bald in die Wege geleitet werden. itz

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