Ein Mann(s) will nach oben

Einhellige Reaktion auf die Ankündigung des Konzer Bürgermeisters Winfried Manns, Chef des Gemeinde- und Städtebunds zu werden: keine Überraschung.

Konz. So richtig überrascht ist eigentlich keiner. Seit er vor einem Jahr den Vorsitz des Gemeinde- und Städtebunds, dem kommunalen Spitzenverband in Rheinland-Pfalz übernommen hat, war in Konz klar: Winfried Manns ist Bürgermeister auf Abruf. Nicht erst mit seiner Bewerbung für den Chefposten des Gemeinde- und Städtebundes hat der 57-Jährige deutlich gemacht, dass er mehr will, als nur Verwaltungschef sein. 2004 wollte er als Europa-Abgeordneter nach Brüssel, auch der Stuhl des Trier-Saarburger Landrats hätte den ehrgeizigen Politiker interessiert - er musste seinem Parteifreund Günther Schartz den Vortritt lassen. Ebenso war er immer mal wieder für einen Posten in Mainz im Gespräch. "Reisende soll man nicht aufhalten", sagt Hermann-Josef Momper, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Konzer Stadtrat, schmunzelnd. Die Aussicht, Geschäftsführer des Kommunalverbandes zu werden, sei für Manns eine Chance, die er sich nicht entgehen lassen könne, sagt Momper. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Manns Konz den Rücken kehre, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat, Lothar Rommelfanger. Ohnehin sei er in den vergangenen Monaten nur wenig präsent gewesen. Für den Fall, dass Manns tatsächlich nach Mainz geht, will die SPD mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen ziehen - Namen will Rommelfanger aber noch keinen nennen. Nachfolge-Frage noch völlig offen

Für die CDU ist klar, dass Nachfolger von Manns sein Parteifreund, der derzeitige Erste Beigeordnete Karl-Heinz Frieden wird, und zwar als Stadt- und Verbandsbürgermeister. Diese Personalunion habe sich bewährt, sagt der CDU-Fraktionschef im Stadtrat, Wulf Zschauer. Die Grünen sehen den möglichen Abgang des Bürgermeisters emotionslos: "Wir haben keine Probleme, wenn er geht", sagt Wolfgang Hertel, Grünen-Chef im Stadtrat. Aber es sei noch zu früh, über "ungelegte Eier" zu sprechen. Und in der Tat: Auch wenn kaum einer daran zweifelt, scheint es noch nicht hundert Prozent klar zu sein, dass Manns tatsächlich Nachfolger des Ende September nächsten Jahres in Ruhestand gehenden Verbandsdirektors Reimer Steenbrock wird. Bislang steht noch nicht einmal fest, ob die Stelle ausgeschrieben wird, oder ob der Landesausschuss, das höchste Entscheidungsgremium des Gemeindebundes, Vorschläge für die Wahl macht. Anfang Dezember wird darüber beraten. Dass Manns sich als Steenbrock-Nachfolger bewerben will, hat man in der Geschäftsstelle des Kommunalverbandes erst aus dem Volksfreund erfahren.

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