Ein Mühlrad mit anderthalb Kilowatt

Freudenburg/Kollesleuken · Edelstahl, Fachwissen und der Wille, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Das alles trifft bei der Gestaltung des neuen Kollesleukener Dorfplatzes aufeinander. Der 61- jährige gelernte Dreher Bernd Metrich und 15 Helfer sind hier am Arbeiten. Das neue Dorfzentrum soll noch im September fertig werden.

 Probelauf mit Wasser aus dem Teich: Bernd Metrich, Gerd Rach und Bernd Gödert (von links) vor dem neuen Mühlrad. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Probelauf mit Wasser aus dem Teich: Bernd Metrich, Gerd Rach und Bernd Gödert (von links) vor dem neuen Mühlrad. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Freudenburg/Kollesleuken. Dem Freudenburger Ortsteil Kollesleuken fehlt etwas ganz Entscheidendes: ein schöner Dorfplatz. Schon seit dem Jahr 2011 machen sich Bernd Metrich, Gerd Rach und Bernd Gödert über eine Neugestaltung Gedanken.
Für den gelernten Dreher, den Beigeordneten, der die Bauleitung übernahm, und den Ortsbürgermeister stand von vorneherein fest: Das wird viel Arbeit in Eigenleistung. Jetzt steht der Mühlenplatz kurz vor der Vollendung. Schmuckstück ist das Mühlrad aus Edelstahl von Bernd Metrich. Es kostete 5000 Euro und 700 Arbeitsstunden. Für Metrich stand schon vorher fest: "Das Rad wird sich nicht nur drehen, sondern auch Strom erzeugen." 15 Helfer konnten für die Platzgestaltung gewonnen werden, allesamt Fachleute und hoch motiviert, für die Dorfgemeinschaft die Ärmel aufzukrempeln. "Insgesamt 3500 ehrenamtliche Stunden kamen dabei bislang zusammen", rechnet Ortsbürgermeister Gödert mit Stolz vor.
125 Liter Wasser pro Sekunde


Im Herbst des vergangenen Jahres setzte sich Metrich in seine Garage und begann mit den Planungen zum Mühlrad. Kollege Computer half bei den nötigen Berechnungen. 125 Liter Wasser pro Sekunde bringen das Rad auf 30 Umdrehungen pro Minute. 1,5 Kilowatt pro Stunde wird der bald angeschlossene Generator an Strom erzeugen, genug für die Beleuchtung des Platzes.
"Wir haben hier eine lebens- und liebenswerte Gemeinde, da helfen alle mit, da muss auch ich der Gemeinschaft dienen", findet Metrich. Der 61-Jährige ist auch im lokalen Hobbyfußballverein Pilzrose engagiert und ist stellvertretender Vorsitzender im Shanty- Chor. "Wer mich darum bittet, dem helfe ich", ist sein Lebensmotto. Die Vorbildfunktion sei für die nachfolgende Generation wichtig. Aber auch die Älteren, die als Rentner eine sinnvolle Aufgabe suchen, sollen sich angesprochen fühlen, etwas für die Gemeinschaft zu tun.
Ein Pavillon wird aufgebaut, in dem sich Besucher auch bei schlechtem Wetter treffen können. "Gerade Wanderer und Radfahrer vom Maria-Croon-Weg sollen hier eine Pause einlegen", findet Ortschef Gödert und fügt hinzu: "Wenn Leute selbst etwas auf die Beine stellen, dann führt das zu einer hohen Identität mit dem Ort." Es wird sogar an einen Fahrradständer gedacht. Eingeweiht wird der Platz im nächsten Frühjahr. doth
Extra

Der Mühlenplatz kostet insgesamt 114 500 Euro. 46 000 Euro kommen vom Land. Bislang sind 55 000 Euro verbaut. Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf 92 000 Euro. Der Abbruch der Dührmühle, deren Steine wiederverwendet wurden, kostete 17 500 Euro, der Grunderwerb 5000 Euro. doth

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