Ein neuer Mann an der Spitze

NAURATH. Besondere Verhältnisse herrschen in der 400-Seelen-Gemeinde Naurath/Eifel. Die einzige Fraktion im Ort ist die freie Bürgerliste. Ihr gehört Paul-Gerhard Jahn an, der als Vorschlagskandidat des Ortsgemeinderates zum neuen Ortsbürgermeister gewählt wurde.

Paul-Gerhard Jahn ist 60 Jahre alt und gebürtiger Mettlacher. Vor 25 Jahren hat er sich in Naurath niedergelassen, weil seine Frau aus dem Ort stammt. Seit 1989 sitzt er im Gemeinderat. "Ich bin ein Mensch, der gerne zupackt und wollte hier mitgestalten und mitbewegen", begründet er seine Motivation. Neben der politischen Arbeit war er zehn Jahre lang Vorsitzender des Karnevalsvereins und ist außerdem Mitglied des Sportvereins und der Freiwilligen Feuerwehr. Als Kandidat für den Posten des Bürgermeisters wurde er erst nach Beratung vom Ortsgemeinderat vorgeschlagen, weil sich in Naurath kein Bewerber fand. "Ich habe bis vor kurzem noch meinen Beruf als Industrievertreter ausgeübt. Da hätte ich für ein solches Amt gar keine Zeit gehabt, deshalb habe ich nicht gleich kandidiert. Jetzt geht es, weil ich im Ruhestand bin." In den nächsten fünf Jahren will er zunächst die begonnenen Aufgaben seines Vorgängers Helmut Schröder fortführen, der sich aus Altersgründen zurückgezogen hat. "Die Flurbereinigung ist noch nicht abgeschlossen, im Neubaugebiet ,Auf der Klopp' sind noch vier Baustellen zu verkaufen und Wirtschaftswege sind instand zu setzen", zählt er auf. Ein Vorhaben, an dem ihm besonders gelegen ist, ist die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs: "Wir haben keine direkte Busverbindung nach Trier, und in den Schulferien fahren gar keine Busse." Ein anderes Herzensanliegen ist ihm die Pflege der Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Chemilly in Burgund. Das kommt nicht von ungefähr, denn als eines seiner Hobbys gibt Paul-Gerhard Jahn Reisen in frankophone Länder an. Seine andere Leidenschaft ist landwirtschaftliche Betätigung. Den Wert seines Heimatortes sieht der neue Bürgermeister in dessen Wohnqualität, die durch ein natürliches Umfeld geprägt ist. "Ein Gewerbegebiet ist hier nicht vorgesehen. Naurath ist eher touristisch interessant, mit Wander- und Mountainbike-Wegen und dem bekannten Brauhaus." Dass er zur Gestaltung der Gemeinde nicht viel Spielraum hat, ist ihm klar. "Die Finanzen sind hier - wie überall - knapp, und die Pflichtausgaben sind einfach da. Trotzdem hatten wir bisher immer ausgeglichene Haushalte." Zur Verantwortung mahnt allein schon der Ort, an dem die Ratssitzungen in Naurath stattfinden: Die altehrwürdige Schule, die die Beigeordneten des "Neuen", Helmut Schmitz und Rudi Tonner, noch besuchten. Morgen geht es in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" um einen Vergleich Gewinner und Verlierer der ersten Sommerhälfte

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