Ein neues Bett für den Leukbach

Bessere Bedingungen für Flora und Fauna sowie mehr Schutz vor Überflutungen in besiedelten Bereichen - das verspricht sich der Kreis Trier-Saarburg unter anderem von der Renaturierung des Leukbachs. Seit September wird im Bereich der Ortslage Trassem gearbeitet.

Trassem. Es mutet im ersten Moment widersinnig an: Da wird stellenweise ein künstliches Flussbett gegraben, durch das der Leukbach fließen soll, und dann nennt sich das Ganze "Renaturierung": Tatsächlich steckt hinter dem Begriff mehr, als er erahnen lässt. Denn mit der Maßnahme will der Kreis Trier-Saarburg die EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzen. Sie sieht vor, dass Oberflächengewässer bis 2015 in einen "ökologisch guten Zustand" gebracht werden.

Vor allem aber geht es bei der Renaturierung um den Schutz vor Überschwemmungen: Regelmäßig tritt der aus Kollesleuken kommende Leukbach, der an Trassem vorbeifließt und sich in Saarburg durch die Stadt schlängelt, über das Ufer.

Vor vier Jahren haben der Kreis und die Verbandsgemeinde (VG) Saarburg deshalb das "Entwicklungskonzept Leuk" erstellen lassen mit dem Ziel, durch einen naturnahen Ausbau des Bachs und das Schaffen von Auslaufzonen die Hochwassergefahr in Siedlungsnähe zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wurde der Leukbach bereits am Saarburger Freibad sowie zwischen dem Campingplatz Leukbachtal und Trassem renaturiert (der TV berichtete).

Seit September und noch bis Ende Juni wird im Bereich der Ortslage Trassem fleißig gebuddelt. Nach Auskunft von Frank Hömme (Planungsbüro Hömme für Regional- und Umwelt entwicklung, Pölich), wurden dort bisher rund 15 000 Kubikmeter Erdreich bewegt. Auf 1100 Metern Länge - das sind 220 Meter mehr als bisher - hat die Leuk im Bereich Trassem ein neues Bachbett erhalten.

Außerdem wurde die Sohle, der tiefste Punkt im Bachbett, gegenüber ihrer bisherigen Lage angehoben. "Um Erosion zu vermeiden, wurde das Bett mit Steinen bedeckt", berichtet Hömme. Der Hochwasserschutz resultiere nun aus verschiedenen Faktoren. Dazu zählen außer mehr unbewohnten Überflutungszonen eine niedrigere Fließgeschwindigkeit, ebenso die Lage des neuen Bachbetts in den tief gelegenen Bereichen des Leukbachtals.

Während sich in Teilbereichen des Ufers künftig Auwald entwickeln soll, sollen die übrigen Flächen, die an den neuen Bachlauf grenzen, landwirtschaftlich genutzt werden. Gleichzeitig soll der alte Leuklauf erhalten bleiben, aber weniger Wasser führen.

Als "Aufwertung der Landschaft" bezeichnete Trassems Ortsbürgermeister Wolfgang Benter die Maßnahme bei einem Ortstermin mit Vertretern diverser Behörden und den beteiligten Firmen. Landrat Günther Schartz betonte, die Leuk-Renaturierung sei ein "wichtiges Projekt für den Kreis".

Rund 550 000 Euro soll die Maßnahme bei Trassem den Kreis kosten, 90 Prozent davon kommen als Fördermittel vom Land.

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