Ein neues Heim mit Hermeskeiler Hilfe

HERMESKEIL. Der großen Hilfsbereitschaft der Menschen aus dem Hochwald haben es die Jungen und Mädchen in Bandirippuwa zu verdanken, dass sie ein neues Zuhause gefunden haben. Der Bau eines Kinderheims ist das erste sichtbare Ergebnis des Patenschafts-Projekts auf Sri Lanka, das Stadt und Krankenhaus nach der Tsunami-Katastrophe ins Leben gerufen haben.

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass auch im Hochwald die schrecklichen Bilder aus Südostasien große Betroffenheit auslösten, und Benefiz-Aktionen in vielen Orten nur ein Ziel hatten: den Menschen in dem Katastrophengebiet zu helfen, das von einer verheerenden Flutwelle überrollt worden war. In Hermeskeil wurde die überwältigende Spendenbereitschaft der Bevölkerung schnell kanalisiert, um ein konkretes Hilfs-Projekt auf die Beine zu stellen. Dr. Edmund Ekanayake, Oberarzt der Chirurgischen Abteilung des St. Josef-Krankenhauses, sollte seine Kontakte dazu nutzen, dass auf seiner Heimatinsel Sri Lanka mit Hermeskeiler Hilfe ein Kinderheim gebaut werden kann.32 000 Euro auf dem Konto

Heute - rund ein Jahr nach dem Start - können Stadt und Krankenhaus nicht nur auf die stolze Summe von mehr als 32 000 Euro verweisen, die bislang auf das Konto für die Patenschafts-Initiative überwiesen wurden. Das wichtigste Ziel ist bereits erreicht: Denn seit Oktober steht im Ort Bandirippuwa im Südwesten der Insel das Kinderheim "Wajira Buddi", dessen Bau durch die Spendengelder aus dem Hochwald finanziert wurde. "Im ersten Schub leben dort zurzeit elf Kinder", berichtet Ekanayake. Die Jungen und Mädchen, das älteste Kind ist elf Jahre alt, sind überwiegend Halbwaisen. Allerdings haben nicht alle einen Elternteil durch den Tsunami verloren. "Die Kinder wurden uns durch die zentralen Heime zugeteilt. Dabei haben die Behörden versucht, die Kinder dort unterzubringen, wo sie noch Verwandte haben", betont der Mediziner. Vor Ort wird das Projekt, das später bis zu 40 Kindern ein neues Zuhause bieten soll, von Ekanayakes Bruder Ranjith betreut. Der zirka 15 000 Euro teure Bau des Waisenhauses, das übrigens von einem eigens gegründeten Verein betrieben wird und direkt neben Schule und Kirche des Ortes liegt, bedeutet aber mitnichten, dass das Engagement der Hermeskeiler auf Sri Lanka damit zu Ende ist. Mit den verbleibenden Spendengeldern soll - zumindest bis Ende 2007 - das Kinderheim weiterhin jährlich mit 3000 Euro unterstützt werden. Außerdem will Ekanayake in diesem Jahr ein weiteres Vorhaben vorantreiben, das ihm von Anfang an ein wichtiges Anliegen war: der Bau von insgesamt zehn Wohnhäusern im Ort Kammale. In Ekanayakes Heimatregion Wennappuwa ertranken zwar bei weitem nicht so viele Menschen wie auf anderen Teilen der Insel. Die Wucht der Flutwelle zerstörte jedoch auch dort viele Häuser, so dass etwa 100 Menschen obdachlos wurden. Für das zweite Projektziel der Patenschafts-Initiative, bedürftigen Familien wieder zu einem neuen Dach über dem Kopf zu verhelfen, sei aber "leider ein etwas längerer Atem nötig. Denn bislang waren vor allem Grundstücksfragen ein Problem", berichtet Ekanayake von bürokratischen Hindernissen, die ihm die lokale Verwaltung in den Weg gelegt hat.Das erste Haus ist bereits fertig

Immerhin: Wenn Ekanayake am Wochenende wieder nach Sri Lanka fliegt, dann wird das erste Haus bereits fertig sein. "Bewohner sind ein Mann und seine vier Kinder, die ihre Mutter durch den Tsunami verloren haben", sagt Ekanayake. Für zwei weitere Häuser will er noch während seines Aufenthalts den Grundstein legen, sieben weitere sollen im Laufe des Jahres errichtet werden. Alles in allem sei die Bilanz positiv, betont der Mediziner. "Man kann zwar sicher nicht alles verwirklichen, was man sich wünschen würde. Ich denke aber, dass wir mit den Spendengeldern schon einiges bewegen können." Spendenkonto: Volksbank Hermeskeil, Bankleitzahl: 58561250, Kontonummer: 100020546, Stichwort: "Tsunamihilfe-Patenschaft Sri Lanka."

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