Ein notwendiges Übel

KORDEL. (f.k.) Die Sanierung und Verbreiterung der L 43 löst in der Kordeler Geschäftswelt zwiespältige Gefühle aus: Zwar werden die Arbeiten als unbedingt erforderlich betrachtet, doch an der langen Zeit der Vollsperrung entzündet sich auch Kritik.

Das Problem ist der große Kordeler Kundenstamm in den Fideiorten Zemmer, Schleidweiler, Roth und Daufenbach. Außerdem wohnen dort viele, die in Kordel ihrer Arbeit nachgehen. Diese Beschäftigten müssen nun in den Zeiten der Sperrung täglich eine "halbe Weltreise" über Trier-Ehrang zurücklegen, um zur Arbeitsstelle in Kordel zu gelangen. Kunden kaufen in Trier

Doch viel zu tun haben sie dort nicht, denn selbst den Stammkunden aus der Fidei fällt es schwer, den gewaltigen Umweg zu akzeptieren – sie versorgen sich lieber gleich in Trier. So betrachten die Kordeler Geschäftsleute die Baustelle mit sehr gemischten Gefühlen. "Es war höchste Zeit, dass diese Straße repariert wird. Und auch ein Bürgersteig ist dort notwendig – doch warum muss dort so lange voll gesperrt werden", heißt es von den Geschäftsleuten. In einer Info-Veranstaltung hatte der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) Trier die Gewerbetreibenden zwar über die Hintergründe der Bauarbeiten informiert, doch ganz überzeugen ließen sich viele nicht. Dazu der Kordeler Zahnarzt Dr. Jörg Grub, der auch von vielen Patienten aus der Fidei aufgesucht wird: "Es gibt leider keine geeignete Umleitungsstrecke. Bleibt also zu hoffen, dass der LSV nochmals die Sperrungs-Zeiten überprüft. Vielleicht kann die Straße doch noch länger als nun geplant halbseitig offen bleiben." Die meisten von Grubes Patienten dürften den Umweg notgedrungen in Kauf nehmen – anders sieht es jedoch bei den Einzelhändlern aus. Viele befürchten, dass sich ihre Fideier Stammkunden langfristig nach Ehrang und Schweich orientieren könnten. Außerdem werden nun "verstärkte Aktivitäten" von mobilen Händlern, Bäckern und Metzgern auf der Fidei vermutet. Ebenfalls Einbußen erwarten einige durch die verkürzte Freibadsaison, denn "viele Badegäste von außerhalb haben auch etwas hier gelassen". Baumaßnahme "unabdingbar"

Für Ortsbürgermeister Medard Roth ist die Baumaßnahme "schon wegen des Fußwegs unabdingbar". Seit der Planfeststellung vor 14 Jahren habe Kordel auf den Ausbau gewartet. Ortsbürgermeister Roth: "Trotzdem sollte wegen der Sperrung vom LSV geprüft werden, ob sich der Straßenbau vielleicht forcieren lässt – etwa durch längere Stundenzeiten pro Tag oder durch Arbeiten am Samstag."

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