Ein Ort der Integration

SAARBURG. Stünden nicht gerade wieder einmal Regenwolken am Himmel, könnte man bei dem Anblick Urlaubsgefühle bekommen: Sand, so weit das Auge reicht - in diesem Fall bis an einen maroden Bretterzaun. Doch außer Sand hat der Spielplatz an der Soulacstraße kaum etwas zu bieten. Ein Umstand, der den Arbeitskreis Integration auf den Plan gerufen hat.

"Der Spielplatz sieht jetzt schon besser aus als vor vier Wochen", sagt Anette Barth, die mit ihrer Familie kaum 100 Meter von der eingezäunten Sandwüste entfernt wohnt. Besser? Der Blick streicht über die öde graue Fläche, die an einigen Stellen das zarte Grün frisch sprießenden Unkrauts ziert. Immerhin sei das gröbste Unkraut verschwunden, und auch eine Sitzbank gebe es, sagt ein Anwohner. Er ist zufällig dazu gekommen, als sich Barth mit Elvira Schütz und Thomas Zuche, zwei weiteren Mitgliedern des Arbeitskreises, auf dem Spielplatz trifft. Barth und Zuche haben Fragebögen dabei, die sie anschließend an die Bewohner des Viertels oberhalb des Kreiskrankenhauses verteilen wollen. Sie möchten wissen, wie die Anwohner sich die künftige Ausstattung des Spielplatzes wünschen und ob sie bereit seien, bei den anstehenden Arbeiten mitzuhelfen. Die künftigen Nutzer des Spielplatzes hätten ihr Votum bereits abgegeben, erzählt Zuche: Bei einer Mal-Aktion haben Kinder der Grundschule St. Laurentius ihren Wunsch-Spielplatz gemalt. Eine Rutschbahn, ein Kletterturm, Wippen und ein Sandkasten stünden ganz oben auf den bunten Wunschzetteln, sagt Zuche. Doch Rutschen und Klettergerüste kosten Geld, und das ist in der Saarburger Stadtkasse chronisch knapp. Deshalb erhoffen sich Barth und ihre Mitstreiter auch wenig finanzielle Unterstützung aus dem Rathaus, das grundsätzlich für die öffentlichen Spielplätze zuständig ist: "Unsere Erwartungshaltung ist eher niedrig", sagt Barth - trotz eines Ortstermins dreier Bürgermeister-Kandidaten vor der Wahl. "Wir werden das Gespräch mit dem gewählten Bürgermeister Jürgen Dixius suchen", sagt Barth. Doch mehr Hoffnung setze der Arbeitskreis Integration auf Spender und Sponsoren, um aus dem Gelände, das in der Vergangenheit wahlweise als Feuerstelle oder Hundetoilette missbraucht wurde, wieder einen Spielplatz zu machen. Der Platz soll auch zu einem Treffpunkt für die Bewohner der Siedlung werden, ein Ort der Integration. "Es ist uns sehr wichtig, dass dieser Gedanke eine Rolle spielt", sagt Zuche, der beim Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes für die Region Trier tätig ist. In den vergangenen Jahren seien viele Familien in die Siedlung gezogen, darunter zahlreiche Spätaussiedler. Die Idee, den Spielplatz als Kommunikationspunkt für Einheimische und Zugezogene zu gestalten, hatte Elvira Schütz. Wenn Eltern und Kinder auf dem Spielplatz sind und ältere Menschen daran vorbeigehen, kämen sie automatisch miteinander ins Gespräch, meint sie. "Sonst kommen wir ja nicht zusammen." Das erste Zusammentreffen soll es zur Neu-Eröffnung des Spielplatzes geben. Der Arbeitskreis plant ein kleines Fest, auf dem sich Jung und Alt, langjährige Anwohner und neu Zugezogene kennenlernen können. Sofern nicht wieder Regenwolken am Himmel stehen. TV -Maskottchen Lucky vergibt für den Spielplatz zwei Tatzen. Lesen Sie morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Bericht über Saarburger auf Weltreise.

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