Ein Paket voller Pläne für das Museum Roscheid
Konz · Mit vielen Plänen ist Ulrich Haas, Chef des Heimat- und Freilichtmuseums Roscheider Hof, in das Jahr 2011 gegangen. Die beginnen bei dringenden Reparaturarbeiten und enden bei Umbauten und Neu-installationen.

Ulrich Haas, Museumschef und promovierter Wirtschaftsgeograf, zeigt stolz die „Gusseiserne Bibel“, eine Sammlung alter Takenplatten mit biblischen Motiven. Takenplatten wurden in Bauernhäusern einst in eine Aussparung des Kamins zwischen Küche und Stube eingemauert. Sie leiteten die Wärme von einem Raum zum anderen. TV-Foto: Archiv/Klaus D. Jaspers
"Mit neunzig", hat Ulrich Haas seiner Frau versprochen, "mit neunzig höre ich auf." Aber niemand, der den promovierten Wirtschaftsgeografen kennt, nimmt dem jetzt 86-Jährigen ab, dass er sich an dieser selbst gezogenen Altersgrenze ins Privatleben zurückziehen und das von ihm maßgeblich entwickelte Freilichtmuseum Roscheider Hof einem Nachfolger überlassen wird.
Das größte Projekt ist die riesige, sogenannte Alte Feldscheune, deren Nutzung sich das Museum mit einem benachbarten Bauern teilt: "Der ist ein guter Pächter", lobt Haas den Landwirt, der einen Teil des Gebäudes mitbenutzt. 45 mal 20 Meter groß und mindestens zwei Geschosse hoch ist die "Scheune", die Haas in den Museumsbereich eingliedern will. Noch ist sie vollgepackt mit landwirtschaftlichen Maschinen, darunter ein mindestens 50 Jahre alter, von einem VW-Motor angetriebener Mähdrescher, Pflüge, Eggen, Ackerwalzen und mehr als ein halbes Dutzend Eicher-Traktoren und anderes Gerät. Die Ausstellungs- und Aufbewahrungsfläche will Haas mit einer von ihm entworfenen Galerie vergrößern, deren Stahlgerüst bereits steht.
Geschäfte mit historischer Möblierung in Ladengasse
"Wir werden eine weitere Ladengasse bauen, mit fünf Meter breiten Geschäften mit historischer Möblierung", sagt Haas und zeigt stolz eine Sammlung von Kisten und Kästen, die Metallbeschläge und Schrauben aller Art enthalten. "Die stammen alle aus einem Laden aus der Karl-Marx-Straße, den die alten Trierer noch kennen", berichtet Haas: "Während viele Geschäftsleute sich längst modernen Eisenwaren zugewandt hatten, war bei Herrmann all das zu kriegen, was es sonst nirgendwo mehr gab. Das war eine wahre Fundgrube. Die werden Sie hier sehen."
Haas hat viele Fundgruben aufgetan: "Fernmeldegeräte vom Morsetelegrafen über das militärische Feldtelefon bis hin zu den ersten Tastentelefonen haben wir in diesen Tagen erst bekommen."
Zu den neuesten Erwerbungen gehört das Haus Klein aus Obermennig, "ein Kleinbauern- oder Winzerhaus mit drei Räumen". Breiten Raum soll eine Ausstellung mit Geräten aus der Milchwirtschaft einnehmen. Haas: "Wir haben so große Angebote, dass wir aussuchen können." Kein Wunder, dass Haas noch weitere Abteilungen einrichten will: "Eine Sockenstrickerei, wie es sie vor rund 200 Jahren gab. Avisiert ist auch eine große Sammlung von Holzspielzeugen aus dem Rheinland."
Ulrich Haas hat aber auch Sorgen. Ein Blick nach oben zeigt die Unterseite dringend reparaturbedürftiger Dächer, unter den Löchern stehen Eimer und Wannen, welche den eindringenden Regen auffangen müssen.
Viele Sanierungsarbeiten stehen an
Haas: "Das können wir nicht in Eigenregie ändern. Die Dächer sind teils marode, wir müssen sie in fünf Etappen reparieren lassen. In diesem Jahr werden wir allein für das erste Dach rund 50 000 Euro ausgeben müssen." Und es stehen noch weitere Sanierungsarbeiten an.
Auf die Frage, wie er das selbst gewählte Arbeitspensum schaffen will, zitiert Ulrich Haas Professor Rolf Robischon, den eigentlichen Gründer des Heimatmuseums Roscheider Hof: "Die Investition in Luftschlösser ist das Rentabelste, was es gibt."