Ein Premiumpfad durch die Region

HERMESKEIL/KELL. Der Naturpark Saar-Hunsrück plant ein ehrgeiziges Projekt: Von der Saarschleife in Mettlach bis zu den Edelstein-Schleifern nach Idar-Oberstein soll ein Premium-Wanderweg durch Hunsrück und Hochwald führen.

 Wanderer sollen künftig noch bessere Bedingungen für ihr Hobby vorfinden. Foto: TV-Archiv/Hans-Josef Loch

Wanderer sollen künftig noch bessere Bedingungen für ihr Hobby vorfinden. Foto: TV-Archiv/Hans-Josef Loch

Wandern kommt gerade wieder in Mode. Auch, aber nicht nur, weil sich Harald Schmidts Gehilfe Manuel Andrack vor kurzem in seinem Buch "Du musst wandern" als bekennender Verfechter des Spazierens ohne Stock und Hut durch die deutschen Mittelgebirge geoutet hat. Aber nicht nur in der von Andrack bevorzugten Eifel herrschen ideale Bedingungen zum Wandern. Das sagt zumindest Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück: "Wir haben in unserer Region ein geschlossenes Waldgebiet, was es sonstwo in dem Mittelgebirge in Deutschland in dieser Form nicht mehr gibt", hebt Rau die Vorzüge von Hunsrück und Hochwald hervor. Zudem sei die Region nicht dicht besiedelt. Also geradezu prädestiniert für Wanderer. Aus diesem Grund haben sich die Mitglieder des Naturparks Saar-Hunsrück dazu entschlossen, einen Premium-Wanderpfad durch die Region zu errichten. Die vorgesehene Route soll an der Saarschleife in Mettlach starten und durch Hochwald und Hunsrück bis nach Idar-Oberstein führen. "Diese Strecke ist einzigartig. Schon allein der Anfang an der Moselschleife, dann der Hunsrück und die Edelsteinschleifer in Idar-Oberstein", sagt Gudrun Rau. Der Wanderweg, für den die Planungen unter dem Arbeitstitel Hochwaldpfad laufen (Rau: "Alternative dazu ist aber auch Saar-Hunsrück-Pfad"), soll insgesamt rund 170 Kilometer lang sein. 24 Kilometer davon gehen durch die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, 14 durch die Einheitsgemeinde Morbach, 14 durch die VG Thalfang und drei durch die VG Kell. Der Weg soll aber mehr als ein gewöhnlicher Wanderweg werden. "Der Pfad wird zertifiziert und soll ein Premium-Wanderweg sein. Deshalb wird er alle drei Jahre auf seine Qualität überprüft und muss einen gewissen Standard erfüllen", sagt Rau. Der Grund für die Entscheidung zugunsten eines Premium-Wanderwegs war die momentane Popularität des Wanderns. "Wir müssen den Trend jetzt ausschöpfen. Auch, um einen touristischen Mehrwert zu erreichen", sagt Rau. Mit dem neuen Wanderweg rechnen die Planer mit 85 000 zusätzlichen Übernachtungen, 60 000 zusätzlichen Tagesbesuchern für die Gastronomie und fünf Millionen Euro zusätzlichem touristischem Umsatz. "Wir müssen uns jetzt positionieren"

"Es gibt zwar momentan schon viele schöne Wanderwege rund um die einzelnen Orte, aber uns fehlt in der Region ein größeres Gebiet, das wir vermarkten können", sagt Gudrun Rau. "Und wenn wir das jetzt nicht bekommen, entsteht im Saar-Hunsrück-Raum in dieser Hinsicht auf der Deutschlandkarte eine weiße Lücke. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit dem Premium-Pfad positionieren." Momentan schätzen die Planer die Kosten für die Fertigstellung des Wanderwegs auf 350 000 Euro. 70 Prozent kommen als Zuschuss von den Wirtschaftsministerien der beiden beteiligten Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz, 30 Prozent Eigenanteil tragen die beteiligten Verbandsgemeinden und die Einheitsgemeinde Morbach. Die Fertigstellung ist für 2006 geplant: "Es muss jetzt schnell gehen. Im kommenden Jahr sind wir fertig, wenn alles klappt", sagt Gudrun Rau. Und dann steht auch einem Abstecher von Manuel Andrack an Hochwald, Saar oder Hunsrück nichts mehr im Wege.

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