Ein Rezept gegen Randale

Erwachsenenstrafrecht für Jugendliche, Strafmündigkeit für unter 14-Jährige, Erziehungs camps - die Liste der diskutierten "Heilmittel" gegen Jugendkriminalität wird länger. Der Wasserliescher Ortsbürgermeister Herbert Rausch will in seiner Gemeinde einen anderen Weg gehen.

 Schäden wie die von jugendlichen Randalierern im vergangenen Jahr an der Löschemer Kapelle und am Kreuzweg kosten die Gemeinde Wasserliesch pro Jahr etwa 1500 Euro. Statt solche Schäden reparieren zu müssen, will der Wasserliescher Ortsbürgermeister künftig lieber in die Jugendarbeit investieren. Foto: Archiv/privat

Schäden wie die von jugendlichen Randalierern im vergangenen Jahr an der Löschemer Kapelle und am Kreuzweg kosten die Gemeinde Wasserliesch pro Jahr etwa 1500 Euro. Statt solche Schäden reparieren zu müssen, will der Wasserliescher Ortsbürgermeister künftig lieber in die Jugendarbeit investieren. Foto: Archiv/privat

Wasserliesch. (kdj) Das Credo des Ortsbürgermeisters Herbert Rausch, der vor Jahren, als er Chef der "Liescher" freiwilligen Feuerwehr war, und damals mit der Gründung einer Jugendfeuerwehr nicht nur Begeisterung weckte, lautet: "Wir wollen nicht ausgrenzen, wenn wir die jungen Leute gewinnen wollen, müssen wir auf sie zugehen. Wir wissen aber auch, dass wir einige nicht mehr erreichen können."Vorgespräche mit den Fraktionen

Die Überlegungen Rauschs, der bei den Ratsfraktionen bereits sondiert hat und davon ausgeht, dass sie sein Vorhaben "absegnen" werden, wurden nicht von ungefähr geboren: Jährlich muss seine Gemeinde rund 1500 Euro ausgeben, um mutwillige Zerstörungen (Kreuzweg, Kapelle) zu reparieren, Graffiti beseitigen oder die Hinterlassenschaften spätabendlicher und nächtlicher Trinkgelage wegräumen zu lassen. In diesen Betrag sind die freiwilligen Leistungen der Bürger nicht eingerechnet.Der Ortsbürgermeister erklärt: "Dafür sind in den meisten Fällen Jugendliche und Heranwachsende aus auswärtigen, beispielsweise Konzer ,Problemzonen' verantwortlich, die sich hier austoben." Rausch macht für dieses Problem auch die - nicht nur seiner Überzeugung nach - mangelhafte Besetzung der Polizeiwache Konz verantwortlich (der TV berichtete mehrfach).Es waren Wasserliescher Jugendliche, die den Ortsbürgermeister um Hilfe baten, als sie auf der Suche nach einem Raum für ihre Zusammenkünfte waren. Rausch erzählt im TV-Gespräch: "Wir haben vor einiger Zeit zwei Jugendräume für rund 100 000 Euro eingerichtet. Sie werden zurzeit von zwei Gruppen genutzt. Es macht keine Probleme, die neue Gruppierung in die Nutzung zu integrieren." Rausch ergänzt: "Aber so viel muss klar sein: Es darf keine heimliche Kneipe werden." Nach Karneval soll nun Klartext gesprochen werden.Junge Einwohner wünschen Jugendraum

 Schäden wie die von jugendlichen Randalierern im vergangenen Jahr an der Löschemer Kapelle und am Kreuzweg kosten die Gemeinde Wasserliesch pro Jahr etwa 1500 Euro. Statt solche Schäden reparieren zu müssen, will der Wasserliescher Ortsbürgermeister künftig lieber in die Jugendarbeit investieren. Foto: Archiv/privat

Schäden wie die von jugendlichen Randalierern im vergangenen Jahr an der Löschemer Kapelle und am Kreuzweg kosten die Gemeinde Wasserliesch pro Jahr etwa 1500 Euro. Statt solche Schäden reparieren zu müssen, will der Wasserliescher Ortsbürgermeister künftig lieber in die Jugendarbeit investieren. Foto: Archiv/privat

Für einen "ordentlichen" Betrieb müssten die Jugendlichen selbst sorgen - unter Betreuung älterer Gruppenmitglieder beispielsweise. Hilfe hat Rausch bereits in Aussicht: Dietmar Grundheber, Geschäftsführer und pädagogischer Gesamtleiter des Hauses der Jugend, hat seine Unterstützung angeboten. Der Wasserliescher Ortsbürgermeister hat für die gegenwärtigen und künftigen Benutzer der beiden Jugendräume noch ein Bonbon besonderer Art bereit: "Wir, das heißt die Gemeinde, könnten etwas für die Ausstattung tun. Ich denke da eine ordentliche Stereoanlage und vielleicht auch einen Computer."Herbert Rausch weiß: "Ein Patentrezept ist das alles nicht, aber immerhin ein Rezept."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort