Ein richtig runder Geburtstag

Konz · Ein rares Jubiläum kann die vor hundert Jahren gegründete Sportfischervereinigung 1911 Konz feiern. Der Verein hat sich die Hege und Pflege eines gesunden Fischbestandes auf die Flagge geschrieben. Darin ist er nun seit einem Jahrhundert erfolgreich.

Konz. Wer von Konz Richtung Niedermennig durch das "Jeuchen" geht, hat sie gesehen: die beiden Weiher, das Vereinshaus und manchen Angler, der bewegungslos den Schwimmer seiner Angel beobachtet. Kaum einer weiß aber, welcher Mühen es bedurfte, hier ein Refugium nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern für jedermann zu schaffen.
"Der Bau der Umgehungsstraße Richtung Wasserliesch hat uns von unserem ursprünglichen Standort an der Saarspitze vertrieben", sagt der Präsident des Vereins, Herbert Hank. "Mit tat-kräftiger Hilfe des damaligen Bürgermeisters Hendricks konnten wir zu unserem heutigen Standpunkt umsiedeln."
Unterdessen verfügt das Vereinsgelände über 3,5 Hektar, wovon 0,9 Hektar Wasserfläche sind, in der Karpfen, Schleien, Forellen, Saiblinge und - zur Aufrechterhaltung einer natürlichen Auslese - auch Hechte gehalten werden.
Nach den Aufzeichnungen des Vereins verfügte man im Jahr 1914 über 25 Mitglieder. Heute sind es insgesamt 240, davon 70 Aktive. "Jugendarbeit ist für uns sehr wichtig, und so sind wir heute stolz, auch 20 Jungangler im Alter von zwölf bis 18 Jahren in unseren Reihen zu haben", erläutert Hank.
Die große Vereinsanlage muss unterhalten werden, und deshalb ist jedes aktive Mitglied verpflichtet, jährlich 15 Arbeitsstunden zu leisten zur Teichpflege, für den Heckenschnitt, die Instandhaltung der Wege und Unterhaltung der technischen Einrichtungen. Nur das Vereinshaus selbst mit seinen 50 Sitzplätzen im Innenbereich und 80 Plätzen auf der Terrasse wird auf Pachtbasis bewirtschaftet.
Traditionell veranstaltet der Verein am 1. Mai sein Backfischfest, zu Pfingsten ein Volksangeln, und er betreibt auf dem Weihnachtsmarkt des Freilicht-museums Roscheider Hof einen eigenen Stand, an dem geräucherte Forellen angeboten werden.
"Auch ein noch so begeisterter Angler kann nicht so viele Fische fangen, wie er will", sagt der Präsident. Die begrenzte Wasserfläche lässt dies nicht zu, und so ist die Fangmenge pro Angler und Jahr nach oben begrenzt. Deshalb ist auch jeder Aktive verpflichtet, ein Jahresfangbuch zu führen, in das der jeweilige Fang eingetragen wird. Aus der Summe dieser Eintragungen ergibt sich dann zum Jahresende der Umfang des notwendigen Fischbesatzes für das kommende Jahr.
Kein Jahresfangbuch führen zum Leidwesen des Vorstandes die Kormorane, die gerne am reichhaltigen Fischangebot teilhaben möchten. Deshalb wurde eine elektronische Warnanlage installiert, die beim Aufsetzen eines Kormorans auf der Wasser-oberfläche den Ruf von Schwertwalen, auch Orcas genannt, nachahmt. "Dies erschreckt die Vögel so sehr, dass die meisten das Weite suchen", sagt Hank.
Nicht das Weite zu suchen braucht allerdings am kommenden Samstag, 14. Mai, die Konzer Bevölkerung. Dann nämlich feiert von 11 Uhr an der Verein seinen 100. Geburtstag. Das Vereinshaus und die Terrasse sind geöffnet, und die Besucher können sich ein Bild von dem machen, was der Verein an diesem Ort geschaffen hat.
Die Sportfischervereinigung entstand durch den Zusammenschluss des "Fischer-Clubs Karthaus" (gegründet 1907) und des "Angel-Clubs Konz" (gegründet 1909) am 15. Mai 1911. Ab 1956 wurde eine ehemalige Kiesgrube unterhalb von Igel angepachtet und als Fischteich betrieben. Im Sommer 1963 wechselte der Verein in den Bereich der Saarmündung auf der Gemarkung Könen, wo auch ein erstes Vereinsheim errichtet wurde. Am 29. Oktober 1983 erfolgte nach mehr als vierjähriger Bauzeit die Einweihung der heutigen Teichanlage mit bewirtschaftetem Vereinsheim, das auch als Naherholungs-Angebot für die Bevölkerung genutzt wird.nero

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