Ein Schokoriegel macht den Anfang

Taben-Rodt · Die Schüler der Propstei St. Josef in Taben-Rodt betreiben seit einiger Zeit einen Laden für Fairtrade-Produkte. Nun wurde auch ein dazugehöriges Café feierlich eröffnet.

Taben-Rodt. Derzeit konsumieren etwa vier Millionen Deutsche Fairtrade-Produkte. Zu denen gehören seit einiger Zeit auch die Schüler der Propstei St. Josef in Taben-Rodt. Dort haben sich sechs Schüler in einer Arbeitsgemeinschaft mit der Lehrerin Kerschbaum zusammengetan, um einen eigenen Fairtrade-Laden zu betreiben.
Angefangen hat alles im Herbst 2005 mit einem Schokoriegel, den das Bistum Trier in Zusammenarbeit mit der GEPA Handelsgesellschaft im Rahmen seiner Bolivienpartnerschaft auf den Markt brachte. Mit einem Startkapital von 300 Euro kauften die Schüler den Ricobo-Schokoriegel vom Bistum ein, um ihn einen Cent teurer an der Schule zu verkaufen.
2010 hatte die AG bereits genug Kapital angesammelt, um das Warenangebot auf umweltfreundliches Schulmaterial zu erweitern. Damit wollen die Schüler nicht nur wirtschaftliche Fertigkeiten erlernen, sondern unterstützen die Integration ökonomischer, ökologischer und sozialer Standards beim Konsum. Nur Waren, die mit dem Fairtrade Deutschland-Gütesiegel ausgezeichnet sind, werden von den Schülern vertrieben.
Die Schüler lernten unter der Leitung von Lehrerin Gertrud Kerschbaum, wie man eine Firma führt. Dahinter steht die pädagogische Idee, dass den Schülern in Eigenarbeit Fähigkeiten wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Teamarbeit vermittelt werden. Diese sollen die Schüler auf die Berufsausbildung vorbereiten.
Um die Waren regelmäßig an der Schule zu verkaufen, richteten die Schüler das "Propstei-Lädchen" ein: Dreimal pro Woche in der großen Pause stehen die AG-Mitglieder zum Dienst in ihrem Laden. Im März 2011 nahm die AG an dem Projekt "Tatsache" der deutschen Kinder- und Jugendhilfe in Berlin teil. Sie unterstützte die Gründung der Schülerfirma mit einer Anschubfinanzierung von 1000 Euro.
Bei einer Eröffnungsfeier hat die Schule nun auch die Einrichtung eines Cafés im Laden vorgestellt. Mit einem Auftritt der Schülerband, Vorträgen der AG-Mitglieder zum fairen Handel und der Vorstellung ihrer Firma weihten die Schüler ihr Lädchen und das Café ein.
"Manchmal komme ich mir schon überflüssig vor, und das ist ein richtig gutes Zeichen", lobt Projektleiterin Kerschbaum die AG-Mitglieder. Nicht nur im Verkauf, sondern auch bei der Planung der Expansion, der Renovierung, dem Putzen, der Kassenführung, der Getränkeplanung und der Dienstplan-Erstellung erledigen die Schüler die Aufgaben der Firma eigenständig.
300 Euro Umsatz macht das Projekt im Monat: "Am Jahresende wollen wir davon 20 Prozent für ein Projekt unserer Wahl spenden", verkünden die AG-Mitglieder. sis

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