Ein Sechser im Abwasserlotto

Saarburg · Werksausschuss und Verbandsgemeinderat stellen nächste Woche die Weichen für den Bau des Blockheizkraftwerkes auf dem Gelände des Klärwerks. Dieser hatte sich verzögert, weil die zunächst beauftragte Firma Insolvenz anmelden musste.

 Auf dem Gelände des Saarburger Klärwerks wird demnächst ein Blockheizkraftwerk gebaut. TV-Foto: Archiv/Alexander Schumitz

Auf dem Gelände des Saarburger Klärwerks wird demnächst ein Blockheizkraftwerk gebaut. TV-Foto: Archiv/Alexander Schumitz

Saarburg. Als Bürgermeister Leo Lauer vor zwei Jahren ankündigte, dass die Verbandsgemeindewerke ihr Klärwerk optimieren wollen, sprach er von einem "Sechser im Lotto".
Sein erklärtes Ziel war es, mit einer Umstrukturierung der Verfahrensabläufe die Wasseraufbereitungskosten zu senken. Weiteres Einsparpotenzial sah Lauer damals darin, ein Blockheizkraftwerk (BHKW) zu bauen und so die Energiekosten zu drücken. Der von den Verbandsgemeindewerken hinzugezogene Sachverständige Norbert Meyer bezifferte damals das jährliche Sparpotenzial der beiden Maßnahmen mit circa 400 000 Euro.
Inzwischen sind die Planungen so weit vorangekommen, dass die Aufträge in der Ausschusssitzung der Verbandsgemeindewerke am Montag, 25. November, sowie in der Verbandsgemeinderatssitzung am Dienstag, 26. November, vergeben werden können.
Patent im Einsatz


Der Werksausschuss hat über den Kauf eines sogenannten "Fuzzy-Reglers" zu entscheiden. Mit Hilfe dieser Steuereinheit kann die biologische Abwasserreinigung so gelenkt werden, dass das BHKW gleichmäßig befeuert werden kann. Dank ihm gelangt nur so viel Schlamm aus dem Klärbecken in den Faulturm, wie nötig ist. Die Kosten für das patentierte System betragen rund 44 000 Euro. Mit Hilfe eines neuen Sandfanggebläses soll außerdem grober Dreck wie etwa Essensreste aus dem Wasser entfernt werden.
Einen Tag später muss der Verbandsgemeinderat über den Ankauf eines BHKW entscheiden, welches das im Faulturm gewonnene Klärgas - ein Gemisch aus Methan und Kohlendioxid - verwertet.
Neue Auftragserteilung


Zwar war ein Auftrag bereits im Mai vergeben worden. Dieser hat sich jedoch inzwischen erledigt, da der Vertrag mit der Firma Schmitt Enertec GmbH aus Mendig (Landkreis Mayen-Mendig) zwischenzeitlich gekündigt wurde. Dieses Unternehmen musste zwischenzeitlich Insolvenz anmelden. Sie konnte daher weder etwaige Gewährleistungsansprüche absichern, noch kann sie den Wartungsvertrag erfüllen.
Aktuell sind noch zwei Anbieter im Rennen. Die Angebote liegen zwischen 308 000 Euro und 368 000 Euro. Im BHKW wird ein Generator stehen, der mit dem Biogas angetrieben wird, das aus dem Faulturm kommt. Dieser wird wiederum mit der Abwärme geheizt, die bei der Energiegewinnung entsteht.
Das Vorhaben wird voraussichtlich vom Land gefördert, denn die Werke rechnen bei diesem Vorhaben mit einer Ersparnis von mindestens 25 Prozent. Werksleiter Franz Petri ging bei der Vorstellung des Projekts davon aus, dass dieses Ziel "deutlich" erreicht werde.Extra

Im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung beschäftigt sich der Werksausschuss mit den Quellen Kahlenborn und Neunhäuserhart. Beide liegen in einem Wasserschutzgebiet (WSG), das zur Gemarkung Serrig gehört. Sie werden beide seit Anfang der 1990er Jahre von den Wasserwerken nicht mehr genutzt. Jetzt soll der Ausschuss über die vorzeitige Aufgabe des Wasserschutzgebiets entscheiden. Wasserschutzgebiete sind Gebiete, in denen zum Schutz von Gewässern (Grundwasser, oberirdische Gewässer) vor schädlichen Einflüssen besondere Ge- und Verbote gelten. Sie werden auf der Grundlage von Rechtsverordnungen nach dem Wasserhaushaltsgesetz errichtet. Zuständig hierfür sind die Landesregierungen. Im Rahmen der Daseinsvorsorge schützt der Staat in WSG das Trinkwasser. Er will verhindern, dass etwa Dünge- oder Pflanzenschutzmittel durch Abschwemmung ins Grundwasser gelangen. Oft verbieten spezielle Verkehrszeichen, dass Gefahrguttransporter durch die festgelegten Sperrzonen fahren. Werden Brunnen in WSG zur Trinkwassergewinnung nicht mehr genutzt, kann bei der Landesregierung beantragt werden, die Rechtsverordnung außer Kraft zu setzen. itz

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