Ein Spiegel für die Stadt

SCHWEICH. Pünktlich zum 20. Jahrestag der Stadtwerdung wurde die neue Chronik von Schweich vorgestellt. In der "guten Stube", der Synagoge, präsentierte Ralf Hansjosten sein neuestes Werk einem großen Personenkreis aus dem öffentlichen Leben.

Die Arbeit des Histortikers Ralf Hansjosten aus Fell stellt die Geschichte der Stadt Schweich anhand von Quellen, mündlicher Überlieferungen und verschiedener Einzelpublikationen zu ausgewählten Themen dar. Die noch nicht ganz erschlossene Quellenlage erwies sich als relativ günstig. Hansjosten konnte die Geschichte auf der Basis von Quellen des Stadtarchivs Trier und des Landeshauptarchivs Koblenz nachzeichnen. Hansjosten: "Für die Geschichte der Schweicher Landwirtschaft erwiesen sich die Quellen des Depositum Kesselstatt im Trierer Stadtarchiv als wahre Fundgrube." Im ersten Teil behandelt der 32-jährige Autor die Frühgeschichte des Ortes. Im weiteren Verlauf geht er in dem über 500 Seiten fassenden Werk auf die Französische Revolution, die beiden Weltkriege und die Nachkriegszeit ein. In einem besonderen Kapitel beschreibt er das intensive Vereinsleben in der Stadt. Einbezogen in den geschichtlichen Rückblick der Stadt ist auch "der kleine Nachbar", der Stadtteil Issel. "Die Geschichte eines Moselortes von der Römerzeit bis zur Gegenwart", sie ist reichlich bebildert, ist im Paulinus Verlag in Trier aufgelegt worden. Die Titelseite, sie hat Adriana Walther gestaltet, zeigt das Wahrzeichen der Stadt, den Fährturm. In die neunmonatige Arbeit hatte Hansjosten seine ganze Familie eingebunden. Während sein Bruder Heiko ihm mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen und "seiner unbeschreiblichen Gelassenheit bei der Erstellung der Grafiken" zur Seite stand, las seine Mutter oft bis weit in die Nacht hinein die einzelnen Druckvorstufen Korrektur. Doch auch seiner Frau dankte er: "Angesichts der zahlreichen und intensiven Arbeitsstunden musste sie sich oftmals in mehr oder weniger stiller Geduld üben." Die Laudatio zur Chronik hielt Altbürgermeister Josef Rohr. Dazu Vitus Blang: "Kein anderer könnte es besser machen, denn er war Bürgermeister, als uns die Stadtrechte verliehen wurden, und er leitete die Geschicke der Stadt Schweich 13 Jahre lang." Rohr freute sich, dass die 1960 von Arthur Gemmel erstellte und 1984 vom ehemaligen Bürgermeister Friedrich Zeyen fortgeführte Chronik ergänzt und vervollständigt worden ist. "Sie gibt weitere Einblicke in die Lebensgewohnheiten unserer Vorfahren sowie in die Entwicklung unserer Stadt", sagte Rohr. Schweich habe in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung für die Menschen der Römischen Weinstraße und darüber hinaus in der ganzen Region gewonnen. Als Verwaltungssitz, als Schulstadt und Einkaufszentrum, aber auch als Stadt mit ausgeprägtem Angebot zur Freizeitgestaltung sei Schweich zur zentralen Stadt herangewachsen. Diese Entwicklung könnten die alteingesessenen Schweicher Bürger in der Chronik nachvollziehen. Neubürger könnten durch die neue Chronik eine noch engere Beziehung zu ihrer Stadt bekommen. Die ersten Ausgaben schenkte Vitus Blang Landrat Richard Groß und Bürgermeister Berthold Biwer. Sie haben sich neben Ministerpräsident Kurt Beck mit einem Grußwort im Buch (ISBN 3-7902-0506-0) verewigt. Die Feierstunde umrahmten das Saxophontrio der Stadtkapelle Schweich und die beiden Hansjosten-Brüder am Klavier. Morgen in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah": Wie sieht es mit den Spielplätzen in Thomm aus? TV- Maskottchen Lucky und eine Familie aus dem Ort schauen nach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort