Ein Spiegelbild der Kulturlandschaft

TRIER. "Stimmen aus zwei Jahrtausenden: Literatur über die Mosel und ihren Wein." Mit dieser Anthologie füllt sich das Dutzend Bücher aus der Feder Edgar Christoffels. Völlig unerwartet verstarb der langjährige Kreisdeputierte im Jahr 2001. Sein allzu früher Tod verzögerte die Drucklegung seines letzten Werkes. Der Trierer Paulinus-Verlag stellte nun das kurzweilige Lesebuch vor.

 Nick Herbosch liest aus Edgar Christoffels Werk und findet aufmerksame Zuhörer.Foto: Hans Michael Engelke

Nick Herbosch liest aus Edgar Christoffels Werk und findet aufmerksame Zuhörer.Foto: Hans Michael Engelke

Im Rahmen des Mehringer Weinfestes lud Landrat Richard Groß in das Weingut Hoffranzen. Im Rahmen einer Probe ausgewählter Weine der Region trugen von Edgar Christoffel zitierte Autoren, die in dem Werk zu Worte kommen, unterhaltsame und nachdenkliche Passagen aus dem Buch vor.Groß erzählte zu Beginn seine eigene unterhaltsame Geschichte, an der Christoffel, so der Landrat, "seine Freude gehabt hätte." Kam Groß doch gerade von einem Betriebsausflug der Kreisverwaltung, der ihn und seine Mitarbeiter zu den Pluwiger Karl-May-Freunden geführt hatte. Groß, Schirmherr der Veranstaltung, wurde mit Kopf- und Indianerschmuck ausgestattet und kurzerhand als Notbesetzung für den ausgefallenen Old Shatterhand inthronisiert."Die Bedeutung Christoffels als Heimatforscher ist anerkannt und wichtig", erklärte Groß nach dieser amüsanten Anekdote. Die bisher erschienenen elf Bücher seien Standardwerke und mit viel Arbeit und Gründlichkeit geschaffen worden. Zu Christoffels Buch über den Westwall meinte der Landrat, es sei kein Schuss gefallen, den der Heimatforscher nicht aufgeschrieben habe. Einen wesentlichen Beitrag zu den Werken habe auch Christoffels Frau Erna beigetragen. Groß: "Sie hat immer mitgewirkt und ihren Mann organisatorisch unterstützt."Thomas Juncker, Geschäftsführer des Paulinus-Verlages, zitierte ein arabisches Sprichwort, um das Buch zu beschreiben. "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Christoffels Buch, so Juncker, sei mehr als ein Garten, eher eine ganze Kulturlandschaft. "Das Werk", so beschreibt der Verlag, "ist ein Buch, in dem auf jeder Seite die große Liebe des Verfassers zu seiner moselländischen Heimat Ausdruck findet." Impressionen über die Mosel, Stimmen aus römischer und fränkischer Zeit, sowie aus dem Mittelalter, aber auch aus dem Barock, der Zeit Goethes, bis hin zu denen des jungen 21. Jahrhunderts kommen auf den 496 Seiten zu Wort.Nick Herbosch, Mitglied des Musiktheaters Trier, zitierte wortgewandt aus den vielen Beiträgen. Die Zuhörer lauschten den literarischen Werken der Römer und fühlten sich durch die bildhaften Beschreibungen in die Mosel- und Weinlandschaft hinein versetzt. Die kredenzten Rieslinge von Mosel, Saar und Ruwer sorgten ebenso wie die Geschichte des Moselbesuches Till Eulenspiegels für gute Stimmung.Landrat Groß berichtete von einer Weinprobe in Detzem im Jahr 1984. Weinbaupräsident Adolf Schmitt zitierte die positiven Nebenwirkungen des Weines auf die Lebensqualität, und der Präsident der Landwirtschaftskammer Günther Schartz las aus seinem Beitrag "Wein ist nicht nur ein göttliches Getränk, sondern auch ein Stück unserer Kultur. Er verdient unsere Zuneigung".

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