Ein Spiel ohne Heimvorteil

KONZ. Keine Frage, Kurt Beck zog die Stimmen magisch an. Auch das Wahlergebnis in der Verbandsgemeinde Konz orientiert sich an der landespolitischen Großwetterlage. Trotzdem haben die Wähler bemerkenswert eigenständig entschieden.

Wenn der Landesvater kommt, profitiert der Kandidat am Ort von dessen Amtsbonus. So war es auch im der Verbandsgemeinde Konz. Kurt Beck hat mit seiner Popularität nicht nur seine Partei zum Sieg geführt, sondern zweifellos auch dem Wahlkreisgewinner Alfons Maximini zu wichtigen Prozentpunkten verholfen. In der Verbandsgemeinde Konz lag Maximini am Ende mit 43,1 Prozent hauchdünne 0,8 Prozentpunkte vor Bernhard Henter. Dabei befinden sich beim SPD-Kandidaten die Trends bei Erst- und Zweistimmen weitgehend im Gleichklang. Wo die SPD gewann, legte auch Maximini gegenüber dem Ergebnis von Hans Steuer aus dem Jahr 2001 zu. Nur in Onsdorf mit ungewöhnlichen 82 Prozent Wahlbeteiligung musste Maximini Federn lassen und rutschte um 1,8 Punkte auf 36,2 Prozent ab, während die SPD von 46 Prozent sogar auf die absolute Mehrheit mit 50 Prozent kam. Umgekehrt fiel in Tawern die Partei von 48 Prozent auf 47,6 Prozent zurück, während Maximini ein Plus von 41 Prozent auf 43,1 Prozent verbuchen kann. Auf Verbandsgemeinde-Ebene, aber auch in fast allen Ortsgemeinden, lag der SPD-Kandidat indessen hinter seiner Partei zurück. In der Verbandsgemeinde Konz kam die SPD auf stolze 46,5 Prozent. Allerdings steigerte Maximini das Erststimmen-Ergebnis auch auf dieser Ebene um 4,1 Prozentpunkte, während der Zuwachs für die SPD mit 1,5 Prozentpunkte bescheiden blieb.Schwierige Position für Bernhard Henter

Bernhard Henter befand sich dagegen in einer weit schwierigeren Ausgangslage. Selbstverständlich konnte der eher zurückhaltende Konzer Beigeordnete nicht aus dem Stand die Popularität seines Vorgängers Dieter Schmitt erreichen. Zudem geriet Henter in den Negativsog der CDU. Die Kombination aus dem persönlichen Handicap und dem Abwärtstrend der CDU spiegelt sich bei Henters Verlusten in der Verbandsgemeinde: 3,7 Prozentpunkte im Erststimmen-Ergebnis bei 2,5 Minuspunkten für die CDU. Auch in den Ortsgemeinden befinden sich die Tendenzen bei den Personen- und Partei-Ergebnissen generell im Gleichklang. Ausreißer ist erneut Onsdorf, wo es Henter gelang, gegen den Negativtrend seiner Partei (minus 1,5 Prozentpunkte) stolze 5,2 Prozentpunkte zuzulegen und die absolute Mehrheit von 53,2 Prozent zu erreichen. Besonders krass sind die Verluste für Henter in Nittel (46,7 Prozent gegenüber 59 Prozent) und Wawern (41,5 Prozent gegenüber 51 Prozent), während Maximini in Wawern (plus 8,9 Prozent auf 46,9 Prozent) und Wellen (plus 6,7 Prozent auf 54,7 Prozent) besonders deutlich zulegte. Generell kann Bernhard Henter indes trotz der knappen Niederlage einen persönlichen Erfolg verbuchen. Sein Erststimmen-Resultat in der Verbandsgemeinde liegt fast acht Prozentpunkte über dem Ergebnis für seine Partei. Einen Heimvorteil konnte übrigens keiner der beiden Kandidaten einfahren. In Henters Stimmbezirk Grundschule St. Nikolaus endete das Rennen mit einem Unentschieden von 296 zu 296 Stimmen. Und Alfons Maximini hatte in seinem heimischen Bezirk Krettnach/Obermennig mit 140 zum 139 Stimmen nur ganz knapp die Nase vorn. Auch hier ist der Unterschied zwischen Kandidaten- und Partei-Ergebnissen auffällig. In St. Nikolaus entschieden sich 329 Wähler für die SPD und in Krettnach 151, während die CDU nur auf 231 bzw. 109 Stimmen kam. Damit fällt im Detail die Zustimmung zu Henter deutlich höher aus als die zu seiner Partei. Immerhin zieht er über die Landesliste ins Mainzer Parlament ein.

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