Ein Sprung für Europa

WINCHERINGEN. Bei jungen Leuten steht die neue Freizeitanlage in Wincheringen derzeit hoch im Kurs – hauptsächlich wegen des sportlichen Angebots. Nach dem Willen der Gemeinde soll die Anlage jedoch nicht nur als Sportstätte dienen, sondern vor allem als Plattform für die grenzübergreifende Zusammenarbeit von deutschen und luxemburgischen Jugendlichen.

Von dem neuen "Skater-Park", dem Volleyball-Feld oder der Boule-Bahn war für die rund 200 Festbesucher so gut wie nichts zu sehen, eine "Wand" aus Sträuchern und Bäumen versperrte ihnen die Sicht. Denn wegen starken Regens hatte die Gemeinde die offizielle Eröffnung der neuen Freizeitanlage in Wincheringen kurzfristig in die große Halle auf dem benachbarten Gemeindebauhof verlegt. Geplant war unter anderem ein Ständchen vom Musikverein, und auch die Herren vom Männergesangverein sollten ein paar Lieder erklingen lassen. Zum krönenden Abschluss hatten sich mehrere junge Leute angekündigt, die die Zuschauer mit Kunststücken auf Skateboards und BMX-Fahrrädern zum Staunen bringen wollten. Während Musik- und Gesangverein in der voll besetzten Halle agierten, nutzten zwei jugendliche Kunstradfahrer eine kurze Regenpause, um ihr Können auf der weitgehend publikumsfreien Freizeitanlage zu demonstrieren. Bereits am Nachmittag hatte ein Streetball-Turnier mit drei Mannschaften aus der Region stattgefunden. Die Siegprämie in Höhe von 50 Euro ging an ein Team namens "Freaks".Gemeinde fördert sportlichen Nachwuchs

Trotz des ungünstigen Wetters war die Stimmung bei der Eröffnungsfeier gut - vor allem bei Wincheringens Ortsbürgermeister Leo Holbach. Er betonte: "Die Ertüchtigung der Jugend ist ein Anliegen unserer Gemeinde." Mit der neuen Freizeitanlage sei man diesem Ziel ein Stück näher gekommen. In erster Linie aber wolle man mit Hilfe der Anlage die "grenzübergreifende" Zusammenarbeit im Jugendbereich mit der luxemburgischen Gemeinde Wormeldange intensivieren. Eigens zu diesem Zweck haben die Gemeinden Wormeldange auf luxemburgischer sowie Wincheringen und Palzem auf deutscher Seite vor einiger Zeit ein "Jugendnetzwerk" gegründet. Das Konzept umfasst unter anderem gemeinsame Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen aus den drei Ortschaften. Darüber hinaus soll eine "jugendspezifische" Infrastruktur geschaffen werden. Dazu gehört die mit Bolz-, Volley- und Streetball-Feldern, einem "Skater-Park" und einer Boule-Bahn ausgestattete Freizeitanlage in Wincheringen ebenso wie das Jugendhaus in Wormeldange. Beide Treffpunkte sollen künftig sowohl von deutschen als auch von luxemburgischen Jugendlichen genutzt werden und damit als Plattformen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit dienen. Für die fachliche Betreuung des "Jugendnetzwerks Wormer-Wincher-Palzem" haben sich der Jugendsozialarbeiter aus Wormeldange und die Saarburger Außenstelle der Trierer Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral im Bistum Trier bereit erklärt.Grenzenloses Spielvergnügen

Während die drei beteiligten Gemeinden am gesellschaftlichen Erfolg des Jugendnetzwerks arbeiten, hat sich das Projekt finanziell bereits ausgezahlt: Die Hälfte der rund 70 000 Euro für den Bau der Freizeitanlage kommen als Zuschuss von der Initiative "Interreg", einem Gemeinschaftsprogramm des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Dessen Ziel ist unter anderem die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Grenzregionen benachbarter EU-Länder. Für Landrat Günther Schartz, der als Gast zur Eröffnung gekommen war, ist das Geld gut angelegt. "Soviel ich weiß, ist Wincheringen die Gemeinde mit den meisten Kindern im Alter von zwei Jahren im gesamten Kreis Trier-Saarburg. Insofern hat sich die Investition auch langfristig gelohnt", erklärte Schartz dem Trierischen Volksfreund.

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