Ein Tag unter Knappen und Maiden

GRIMBURG. Einmal im Jahr kehren die Ritter auf die Grimburg zurück. Die Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihr Jugendpfleger, Bernd Hermesdorf, ließen zum vierten Mal mit Kindern das mittelalterliche Leben auf der Burg neu aufblühen. Die Veranstaltung ist so attraktiv, dass die jungen Knappen und Maiden zum Teil von weither anreisen. Trotz mieser Witterung sagten nur zwei von 80 Kindern ab.

"Wir pflegen hier das Brauchtum des Mittelalters und veranstalten keine Kampfspiele", erklärte Hermesdorf den Sinn dieses außergewöhnlichen Tages, der mit 80 weiteren Kindern wiederholt wurde. Die jungen Teilnehmer sollten selbst etwas herstellen und so erfahren, wie die Leute im Mittelalter lebten. Das war in neun Gruppen möglich. Alles, was die Kinder herstellten, durften sie auch mit nach Hause nehmen. Ausnahme war das Knappenkostüm, das natürlich auch die zweite Gruppe brauchte. Da wurden schauerliche Geschichten erzählt, es wurde getöpfert, Quiltbilder der Grimburg aus Stoff gefertigt, es wurde gesungen und getanzt (in Mittelhochdeutsch, versteht sich). Schilder und Schwerter entstanden aus Holz, und Kräuterkrämer erklärten, wozu welche Pflanze gut ist. Viel altes Wissen wurde so vermittelt. Die Naturapotheke wurde an diesem Tag gefüllt mit allerlei Salben, Kräutern und Kosmetika. In der Imkerei gab es Honig, und es wurden Kerzen gedreht. Metallkünstler Joachim Marx war nicht nur Betreuer der Metallwerkstatt, sondern stellte seine Werke, stählerne Fabelwesen aus einer anderen Welt, auch am Fuße der Grimburg aus. 30 Helfer aus der Umgebung waren engagiert worden, um ihr Wissen weiter zu geben. Jurten und Kothen kamen von der Waldjugend. Die Tafelrunde aus Gusenburg sorgte mit einem deftigen mittelalterlichen Eintopf für die Sättigung des Ritternachwuchses.Junge Ritter retten Burg vor Angreifern

Als Höhepunkt wurden die Knappen und Maids zu Rittern geschlagen. Bernd Hermesdorf schlüpfte in die Rolle des Königs, der mit seinem Hofstaat der Grimburg einen Besuch abstattete. Die würdevolle Zeremonie wurde jäh unterbrochen, als Ritter Anton von Fordon angeritten kam, um die Burg zu überfallen. Die frisch gekürten Ritter wollten die Burg jedoch nicht kampflos aufgeben. Der Angreifer holte seine "Armee" zu Hilfe, ganze zwei Knappen auf Ponys. Mehr waren nicht übrig geblieben nach der Pest in Grenderich, und so wurde der Angreifer leicht besiegt. Er musste Frondienst leisten und die jungen Ritter auf seinem Ross reiten lassen. Welches Kind man nach diesem Erlebnistag auf der Grimburg auch fragte, alle fanden alles "toll". Was die Kinder mit nach Hause brachten, bestaunten die Eltern. Sicherlich tauchen bei der nächsten Fastnacht vermehrt Ritter im Hochwald auf.

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