Ein Tag zum Bummeln

SAARBURG. Am Wochenende machte der April seinem Namen noch einmal alle Ehre – nicht ganz zur Freude der Saarburger Geschäftsleute, denn die hatten sich zum verkaufsoffenen Sonntag alles andere als Aprilwetter gewünscht. Dennoch machte sich am Ende allgemeine Zufriedenheit breit.

Mit Frühlingsgefühlen dürften sich am Sonntag wohl nur wenige getragen haben. Grau in grau präsentierte sich nämlich der Himmel hoch über Saarburg, die Außenflächen der Cafés waren weitgehend leer, und hin und wieder waren in den Straßen der Stadt Regenschirme zu sehen. Dennoch hatten sich einige hundert Einkaufslustige auf den Weg zum "Saarburger Frühling" gemacht - so lautet traditionsgemäß das Motto des verkaufsoffenen Sonntags. Wohl hauptsächlich wegen des eher ungünstigen Wetters war etwas weniger los als im vergangenen Jahr, und so zeigten sich auch einige Geschäftsleute wenig optimistisch. Beinahe prophetisch gab sich Wally Reeks, die in der Graf-Siegfried-Straße einen Fotoladen betreibt: "Das wird heute wohl nix werden", erklärte sie im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund nach einem Blick in Richtung Himmel. "Ich finde das schade, denn die Besitzer der Geschäfte haben sich viel Mühe gemacht." Positiver sah Buchhändler Jörg Volk die Sache. "Zwar wird an diesen Tagen mehr geguckt als gekauft, dennoch sind wir bislang zufrieden", erklärte er bereits zwei Stunden nach Veranstaltungsbeginn. Von 13 bis 18 Uhr sollte der "Saarburger Frühling" dauern. Wer aber hatte sich an dem eher herbstlichen Frühlingstag nach Saarburg verirrt? Jeanny und Emil Weirich waren aus der Nähe von Diekirch in Luxemburg gekommen. "Wir kommen gewöhnlich zwei- oder dreimal im Jahr zum Einkaufen nach Saarburg", berichtete Emil Weirich. "Zwar haben wir kein spezielles Einkaufsziel, aber schon das besondere Ambiente der gemütlichen kleinen Stadt macht einen Besuch lohnenswert." Ein "spezielles Einkaufsziel" hatte auch Melanie Frosch nicht, die mit Ehemann Dietmar und Sohn Robert aus dem saarländischen Reimsbach gekommen war. "Ich genieße es einfach, in Ruhe die Geschäfte zu durchstöbern, denn unter der Woche habe ich wegen meines Berufs und der Kinder dazu keine Zeit." Fündig sei sie auch schon geworden, erklärte Melanie Frosch weiter. "Ich habe mir ein paar Gläser Honig rüberstellen lassen." Zwar dürfte der diesjährige "Saarburger Frühling" alles in allem etwas hinter den Erwartungen der beteiligten Ladenbesitzer und Privatleute, die in der gesamten für den Verkehr gesperrten Innenstadt ihre Waren anboten, zurückgeblieben sein. Dennoch wertete Stefan Müller-Hamann vom Arbeitskreis "Ideen und Konzepte" (IKO) die Veranstaltung als Erfolg - wohl auch nicht zuletzt deshalb, weil in seinem Bekleidungshaus Hochbetrieb herrschte. Auch dem schlechten Wetter konnte Müller-Hamann Positives abgewinnen: "Das Wetter schadet uns vermutlich nicht - im Gegenteil, denn bei strahlendem Sonnenschein hätten sich viele, die heute gekommen sind, vielleicht für eine Radtour oder einen Spaziergang entschieden. So gesehen haben wir heute optimales Bummelwetter." Allerdings seien die Bedingungen für die Schausteller schlecht. "In erster Linie sollte die Veranstaltung für unsere schöne Einkaufsstadt werben, und das ist uns wohl gelungen."

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