Ein trauriger Moment

REINSFELD. Traurig, aber wahr: Nach 13 Jahren aufopferungsvoller ehrenamtlicher Tätigkeit beendet die "Tschernobyl-Kinderhilfe Reinsfeld" – wie schon im Sommer 2006 angekündigt (der TV berichtete) – schweren Herzens ihre Aktivitäten. Immer schwieriger werdende Bedingungen mit den weißrussischen Behörden und eine immer geringer werdende Anzahl von Gasteltern zwangen die Verantwortlichen zu diesem Entschluss.

 Nach 13 Jahren beendet die Reinsfelder "Tschernobyl-Kinderhilfe" ihre Aktivitäten. Für Guido Dupont, Tina Kronz, Doris Schirra, Ulla Dupont, Elke Becker, Waltraud Engler, Christiane Rump und Daniel Kronz (von links) geht damit eine unvergessliche Zeit zu Ende. TV-Foto: Frank Faber

Nach 13 Jahren beendet die Reinsfelder "Tschernobyl-Kinderhilfe" ihre Aktivitäten. Für Guido Dupont, Tina Kronz, Doris Schirra, Ulla Dupont, Elke Becker, Waltraud Engler, Christiane Rump und Daniel Kronz (von links) geht damit eine unvergessliche Zeit zu Ende. TV-Foto: Frank Faber

Schon seit drei Jahren spielten die Vorstandsmitglieder mit dem Gedanken, die "Tschernobyl-Kinderhilfe" einzustellen. Doch ihr großes Herz für die von der Reaktorkatastrophe betroffenen Kinder gab ihnen dann immer wieder den Antrieb für ein weiteres Jahr. Rund 350 Kinder betreuten sie in der alljährlichen Kindererholung im Sommer, organisierten Hilfstransporte und intensivierten Kontakte zu den betroffenen Menschen in Weißrussland. Das alles ist aber nun Geschichte. "Es ist sehr traurig, dass nun alles zu Ende ist", sagt die Erste Vorsitzende, Ulla Dupont. In erster Linie sei die Zusammenarbeit mit dem Partnerverein "Tschernobyl-Kinder zur Hilfe" im weißrussischen Brest immer schwieriger geworden. Ständig wechselnde und willkürliche Bestimmungen des allgegenwärtigen Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko, der als der letzte Diktator Europas gilt, machten einen Austausch fast unmöglich. "Viele kranke Kinder bekommen keine Visa mehr." Dupont berichtet , dass es nicht mehr abzusehen war, welche Kinder überhaupt in den Hochwald kommen durften. Zu einer ungewissen Sache wurde auch die Durchführung von Hilfstransporten, um dort die Kinder, ihre Familien und ältere Menschen mit Medikamenten, Kleidung und Lebensmitteln zu versorgen. "Wir hatten einfach nicht mehr die Garantie, ob der Transport überhaupt noch bei den Bedürftigen ankommt", beklagt Dupont. Was bleibt, sind unvergessliche Erinnerungen

Darüber hinaus sank die Zahl der Gasteltern, die sich bereit erklärten, Kinder im Sommer aufzunehmen, in den letzten Jahren merklich. "Es ist sehr schade, wir hatten viel aufgebaut", bringt Christiane Rump, die Zweite Vorsitzende des Vereins, die traurige Abschiedsstimmung unter den Mitgliedern der Reinsfelder "Tschernobyl-Kinderhilfe" auf den Punkt. Was bleibt, sind unvergessliche Erinnerungen an die Sommertage mit den "Tschernobyl-Kindern", die im Hochwald während ihrer Ferien eine zweite Heimat fanden. Waltraud Engler nahm zehn Jahre lang zwei Kinder in ihrer Familie auf und möchte dies nicht mehr missen. "Sie haben mit meinen Kindern die Spielzeuge geteilt", erzählt sie. Mit Handzeichen wurde sich verständigt und immer etwas gemeinsam unternommen. Tina und Daniel Kronz schafften es sogar, einem Ferienkind, das Angst hatte, in Deutschland verkauft zu werden, die Angst zu nehmen und sich mit ihm anzufreunden. In den 13 Jahren stieß der Verein stets auf große Unterstützung in der Region. Während der Sommermonate gehörten die Tschernobyl-Ferienkinder zur Hochwaldregion wie die Stadtwoche zu Hermeskeil. "Es war einfach toll, wie die Leute uns geholfen haben", sagt Ulla Dupont mit einem weinenden Auge. Sie und die anderen Vereinsmitglieder sind nun einfach traurig und denken selbstlos daran, dass sie den Kindern diese schönen Tage nicht mehr ermöglichen können.

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