Ein zerstörter Pavillon als Party-Überbleibsel

Saarburg · Die Pergola des Nachbarn: aus den Angeln. Der eigene Gartenpavillon: schief und unbenutzbar. Die Leiter des anderen Nachbarn: verschwunden. Unbekannte haben während des Weinfestwochenendes im Staden in den Gärten gewütet. Eine Anwohnerin hat sich nun an den TV gewandt - sie ist mit ihrer Toleranz am Ende.

 Karin Kierst und die von den Vandalen demolierte Gartenlaube. TV-Foto: Julia Kalck

Karin Kierst und die von den Vandalen demolierte Gartenlaube. TV-Foto: Julia Kalck

Saarburg. Karin Kierst steht in ihrem Garten, blickt auf das, was einmal ein lauschiges Plätzchen für laue Sommerabende war. Nun ist es wackelig, windschief nicht mehr zu gebrauchen. Ihr Gartenpavillon - zwei Bänke, ein Tisch, ein Dach - ist zerstört. Und Karin Kierst ist empört.

Täter brachen in Garten ein


Die unbekannten Täter sind am Weinfestwochenende vor zwei Wochen in ihren Garten im Staden eingedrungen. "Es sah aus hier, überall Weinflaschen", erinnert sie sich. Das wäre ja nicht so schlimm, denn darauf hat sie sich eingestellt, wenn Weinfest ist. Schließlich feiern nur wenige Hundert Meter weiter Zehntausende, und bereits in den Jahren zuvor sei es immer mal wieder vorgekommen, dass Festgäste den Garten als Partyort missbraucht hatten. Damals war es nur Dreck, den sie wegmachen musste. "Jetzt ist das Fass aber übergelaufen", sagt Kierst. Denn nicht nur ihr Pavillon ist zerstört, sondern auch ihre große Aufbewahrungsbox für Gartengeräte wie beispielsweise den Rasenmäher. "Und den fand ich morgens im Nachbargarten." sIm Kunststoffdeckel der Box klafft ein großes Loch. Sie zeigt auf die Beet-Einfassungen aus Beton, die auf einem Stapel neben der Box liegen. Der oberste ist zerbrochen. "Wahrscheinlich haben sie damit das Loch in die Box geschlagen", vermutet die Rentnerin. Und Kierst ist nicht das einzige Opfer: "Bei den Nachbarn haben sie auch Dinge kaputt gemacht", erzählt Kierst. Die Pergola direkt nebenan wackelt stark, sobald sie berührt wird. Bei einem weiteren Nachbarn fehlt eine Leiter, die an der Staumauer lehnte. Bei einem Restaurant ein paar Häuser weiter ist die Leuchtreklame vor der Tür zerstört. "Es sieht so aus, als habe man eine Flasche von oben auf das Schild geworfen", sagt Udo Seibel, dessen Frau das Restaurant betreibt. Angezeigt hat er den oder die Übeltäter nicht. "Das bringt ja nichts", sagt er. Kierst hingegen hat Anzeige erstattet. Man ermittle wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch, bestätigt der Chef der Polizeiinspektion Saarburg, Markus Kohl. Die Polizei habe die Ereignisse nicht in den direkten Zusammenhang mit dem Weinfest gebracht, sagt er zur Tatsache, dass die Bilanz zum Fest äußerst positiv ausfiel (der TV berichtete). Für Karin Kierst ist es weniger der rein finanzielle Schaden - laut Polizei rund 250 Euro - der ihr zu schaffen macht. Sie zieht demnächst weg aus Saarburg und wollte daher die Sitzgruppe verkaufen. "Nun muss ich sie entsorgen, aber ich weiß nicht wie, weil ich hier ganz alleine lebe."
Sie hofft nun, dass sich Zeugen der Partynacht melden. "Ich wäre sogar bereit, das in irgendeiner Form zu vergüten, wenn jemand den entscheidenden Hinweis gibt", sagt Kierst.
Sie hat gerne im Staden gelebt, sagt sie, in ihrem denkmalgeschützten alten Haus an der Hochwassermauer. "Ich habe immer gesagt, ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Jetzt gehe ich nur noch mit einem lachenden Auge."
Zeugenhinweise nimmt die Polizeiinspektion Saarburg unter Telefon 06581/91550 entgegen.

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