Ein zweites Einkaufszentrum für Hermeskeil

Der in Bahnhofsnähe gelegene Bereich am Dörrenbach bietet sich neben der Innenstadt als zweiter zentraler Versorgungsbereich in Hermeskeil an. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues Einzelhandelsgutachten. Das verbessert die Chancen für die umstrittenen Ansiedlungspläne von drei Firmen im früheren Hela-Baumarkt-Gebäude.

 Für den früheren Hela-Baumarkt gibt es Interessenten. Drei Firmen wollen in das leer stehende Gebäude am Dörrenbach einziehen. Das neue Einzelhandselskonzept für die Stadt Hermeskeil legt diesen Plänen keine Steine in den Weg. TV-Foto: Axel Munsteiner

Für den früheren Hela-Baumarkt gibt es Interessenten. Drei Firmen wollen in das leer stehende Gebäude am Dörrenbach einziehen. Das neue Einzelhandselskonzept für die Stadt Hermeskeil legt diesen Plänen keine Steine in den Weg. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Eine knappe halbe Stunde lang hagelte es auf die Zuhörer bei der Einwohnerversammlung in Hermeskeil Zahlen und Begriffsdefinitionen nieder. Daniel Heßer vom Bitburger Planungsbüro ISU stellte die Ergebnisse des Einzelhandelskonzepts vor, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte: Doch die für die meisten Besucher brennendste Frage war bislang unbeantwortet geblieben. Also ging der Unternehmer Markus Porten zum Mikrofon und stellte sie: "Was bedeutet das denn jetzt? Dürfen Tacco oder Deichmann an den Dörrenbach kommen oder nicht?" Die Antwort gab Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB): "Das Gutachten zeigt uns, dass die Möglichkeit zur Ansiedlung gegeben ist."

Der Auslöser dafür, dass die Kommune das Einzelhandelskonzept überhaupt in Arbeit gegeben hatte, hängt nämlich mit der Situation am Dörrenbach zusammen. Dort steht gegenüber von Aldi seit 2002 das Gebäude des alten Hela-Baumarkts leer. Es gab aber inzwischen eine Bauvoranfrage der Grundstücksverwaltungsgesellschaft Capriccio aus Saarlouis.

Sie will das Gebäude umnutzen. Im Gespräch ist, dass dort die Ketten Tacco (Kleider), Deichmann (Schuhe) und Rossmann oder DM (Drogeriewaren) mit ihren Filialen einziehen wollen. Diese Pläne waren beim Hochwald-Gewerbeverband (HGV) auf Widerstand gestoßen, weil dieser in diesen drei Firmen eine zu große Konkurrenz zu den bestehenden Geschäften in der Innenstadt sieht (der TV berichtete).

Studie ist Leitlinie bei Ansiedlung von neuen Läden



Die von ISU erstellte Studie grenzt die Versorgungsbereiche in der Stadt ab. Das Konzept gibt die Leitlinien vor, wie die Stadt die Neuansiedlung von Geschäften steuern sollte. "Wir mussten dieses Gutachten machen lassen, weil es die Grundlage für künftige Genehmigungsverfahren ist. Es ist ein Papier, das unsere Entwicklungschancen zeigt", sagt Moser.

Für das Sondergebiet in Abtei mit dem Kaufland-Markt sind die Regeln schon seit längerem klar: Dort dürfen sich keine weiteren Geschäfte mehr niederlassen, die ein so genanntes innenstadtrelevantes Sortiment haben.

Die Innenstadt bleibt in der Studie der wichtigste zentrale Versorgungsbereich. Dazu kommt nun aber der Dörrenbach als zweites Gebiet. Allerdings sollte dort nur dann die Ansiedlung von Geschäften zugelassen werden, wenn deren Sortiment eine sinnvolle Ergänzung zu den Angeboten in der Innenstadt ist, so die Empfehlung der Gutachter. Künftige Neuansiedlungen sind nicht auf das Hela-Baumarkt-Gebäude begrenzt, sondern auch auf anderen Flächen möglich, beantwortete Moser eine Frage von Zuhörer Arnold Eiden.

Beschlossene Sache ist der Einzug der drei Firmen damit noch nicht. Die Aussagen der Gutachter verbessern aber die Chancen für dieses Projekt, wenn sich nun ein baurechtliches Genehmigungsverfahren anschließen sollte.

Die HGV-Vorsitzende Angelika Kohlhaas betont im TV-Gespräch jedoch noch einmal ihren Standpunkt: Grundsätzlich sei man nicht gegen die Ansiedlung von neuen Unternehmen. Am Dörrenbach seien Geschäfte, etwa ein Fahrradladen, sinnvoll, die ein Sortiment haben, das es in der Innenstadt nicht gibt.

Über die drei Firmen, die am Hela-Baumarkt Interesse haben, sagt sie aber weiterhin: "Man würde dann etwas hier ansiedeln, was zu viel ist und uns Händler in der Innenstadt gefährdet." Extra Laut Planungsbüro ISU hat das Mittelzentrum Hermeskeil als Einkaufsstadt ein Einzugsgebiet, in dem circa 38 000 Menschen leben. Das Kaufkraft-Potenzial liegt bei 133 Millionen Euro pro Jahr. Es gibt Waren-Sortimente, beispielsweise bei Nahrungs- und Genussmitteln, in denen es in den Geschäften Hermeskeils schon heute ein überreiches Angebot gibt. Hingegen mangelt es an Baby- und Kinderartikeln. Das Gutachten soll der Stadt also Hinweise geben, in welchen Bereichen künftige Geschäftsansiedlungen wünschenswert sind und in welchen Sparten das nicht unbedingt notwendig erscheint. (ax)

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