Einblick in verborgene Welten

KONZ. "Kleine Welt – Ganz Groß", so lautet der Titel der Mikroskop-Ausstellung, die zur Zeit auf dem Roscheider Hof zu bestaunen ist. Hans-Jörg Dethloff hat über 100 Mikroskope und weitere Ausstellungsstücke zusammengetragen.

 Hans-Jörg Dethloff mit einem Exponat aus seiner Mikroskop-Sammlung Foto: Katja Weinerth

Hans-Jörg Dethloff mit einem Exponat aus seiner Mikroskop-Sammlung Foto: Katja Weinerth

In einem Pavillon auf dem Roscheider Hof in Konz ist die Mikroskope-Sammlung von Hans-Jörg Dethloff untergebracht. Betritt man diesen und schaut in die Vitrinen, so kann man eine Vielzahl unterschiedlicher Mikroskope erkennen. Gefertigt sind sie aus Holz, Metall oder gar Plastik, manche sind klein und handlich wie eine Taschenlampe oder groß und sperrig wie ein Brockhaus-Band. Erkenntnis der Welt radikal verändert

An der Wand hängen Fotografien, die zeigen, was man mit einem Mikroskop entdecken kann. Dass zum Beispiel der Flügel eines Schmetterlings aus einzelnen Schuppen besteht, wie ein Chromosom in Wirklichkeit aussieht und dass ein Blatt des Buchsbaums im Inneren ganz viele unterschiedliche Zellen enthält. "Es gibt kein Instrument, das die Erkenntnis der Welt so verändert hat wie das Mikroskop", sagt Hans-Jörg Dethloff (56), der die Bilder selbst angefertigt hat. Seit über zehn Jahren sammelt er die unterschiedlichsten Mikroskope. Die haben dem Menschen ganz neue Welten eröffnet - die der Bakterien, Zellen und Chromosome. Für Hans-Jörg Dethloff sind nur diejenigen wirklich interessant, die etwas Besonderes aufweisen, wie zum Beispiel das Nürnberger Holzmikroskop von 1780, denn dieses ist das älteste Schülermikroskop. Schon seit seiner Kindheit beschäftigt sich Hans-Jörg Dethloff mit der Kunst, das Kleine groß darzustellen. Sein erstes Mikroskop hat er sich als Schüler durch die Arbeit in einer Konzer Fabrik finanziert. Und damit hat er seine ersten Untersuchungen begonnen. Die behielt er nicht für sich, sondern hat darüber in der Oberstufe im Biologie-Unterricht berichtet. "Dadurch wurde ich für meinen Biologie-Lehrer zum ersten Mal richtig sichtbar", schmunzelt der heutige Biologie- und Chemielehrer. Vom Jahrmarkt zur Wissenschaft

Die historischen Mikroskope findet Dethloff auf überregionalen Flohmärkten in Frankreich und Belgien oder in Fachzeitschriften. Der historisch motivierte Blick durch das Mikroskop interessiert ihn. "Ich möchte wissen, was die damals gesehen haben", sagt er. Die Mikroskop-Ausstellung "Kleine Weltn - Ganz Groß" von Hans-Jörg Dethloff hat drei Schwerpunkte: die Geschichte der Schülermikroskope, die Entwicklung der Einfachmikroskope mit nur einer Linse und die Genese der zusammengesetzten Mikroskope, die durch mehrere Linsen eine stärkere Vergrößerung des Objekts ermöglichen. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Mikroskope vom 18. Jahrhundert an. Am Anfang der Entwicklung dienten die Einblicke, die die Mikroskope ermöglichten, zur Unterhaltung des Adels oder zeigten dem Volk auf dem Jahrmarkt, wie ein Floh oder eine Laus aussieht, das Ungeziefer, das sie täglich plagte. "Dass Mikroskope heute immer noch wichtig sind, sieht man, wenn man sich die Herstellung eines Computer-Chips betrachtet oder die Entwicklung der Nano-Technologie anschaut." Wie die ersten Mikroskope aussahen und wie sie sich weiterentwickelt haben, kann man sich auf dem Roscheider Hof in Konz noch bis Ende Juni ansehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 9 Uhr bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag: 10 Uhr bis 18 Uhr. Montag geschlossen. Infos: www.roscheiderhof.de

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