Eine ausgewählte Schar fürs Kleinod

HERMESKEIL. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist privates ehrenamtliches Engagement immer stärker gefragt. Deshalb schießen Fördervereine allerorts wie Pilze aus dem Boden. Auch das neue Hochwaldmuseum Hermeskeil hat seinen Förderverein - und das sogar schon länger, als es das Museum gibt.

Renate Meyer ist Frau der ersten Stunde. Bereits seit vielen Jahren aktiv im Kulturgeschichtlichen Verein Hochwald und seit zweieinhalb Jahren auch engagiert im dazugehörigen Archiv-Ausschuss, mischt sie heute auch mit im Förderverein des Hochwaldmuseums. Und zwar "an vorderster Front": Die Ruheständlerin ist als Vorsitzende rührig, bringt Ideen und viel Herzblut ein in das "Kleinod", wie sie das neue Museum an der Trierer Straße in ihrer Rede zur Eröffnung am 21. Juni bezeichnete. Von Anfang an dabei

Über den Kulturgeschichtlichen Verein und den Ausschuss, die das Museum mit wertvollen Einzelstücken ausgestattet, mehr als 900 Texte und rund 500 Fotos aufbereitet und zur Verfügung gestellt haben und die Konzeption gemeinsam mit einer Recklinghausener Firma ausgetüftelt haben, war Renate Meyer von Anfang an mit der Museums-Entstehung eng verbunden. Ende vergangenen Jahres habe die Stadt einen Aufruf zur Gründung eines Fördervereins gestartet. 18 Interessierte kamen zu dem ersten Treffen im Dezember 2002, das gleichzeitig auch Gründungsversammlung war. Inzwischen unterstützen 32 Frauen und Männer den Verein und somit das Museum. "Natürlich würden wir uns über weitere Mitglieder freuen", sagt Meyer. "Aber ich sehe klar, dass es immer eine ausgewählte Schar sein wird, die sich für dieses Thema interessiert." Fest steht für die engagierte Frau auch, "dass es heute ohne einen Förderverein bei einer solchen Einrichtung nicht mehr geht". Nicht allein, dass das Mitglied Kurt Bach die Leitung des Museums übernommen hat. "Eine glückliche Fügung", wie Renate Meyer meint, nachdem die Stadt an den Förderverein herangetreten war mit der Frage, ob dieser nicht die Leitung übernehmen wolle. Der Förderverein ist auch für die Personal-Lösung im Museum zuständig. So sind während der Woche die Mitarbeiterinnen der im gleichen Gebäude untergebrachten Tourist-Information vor Ort. Am Wochenende hat der Verein Schüler organisiert, die Eintrittskarten verkaufen und Fragen beantworten. "Dadurch können wir durchgehend geöffnet halten, haben - entgegen anderen Museen - keinen Ruhetag." Auch um Hausmeister und Reinigungskräfte kümmert sich der Verein. Die Personalkosten übernimmt die Stadt. Das jüngste Projekt der Ehrenamtlichen ist ein Faltblatt über das Museum, das seit vorvergangener Woche in 5000er-Auflage gedruckt vorliegt. Es wird nun noch durch eine Übersetzung in französischer und niederländischer Sprache ergänzt. Zudem nehmen sich die Aktiven des Themas Kombi-Karte an. Sie wollen abklären, inwieweit sich mit anderen Museen und Ausstellungen in punkto Eintritt kooperieren lässt. "Wir kümmern uns natürlich auch um ganz profane Dinge wie Abfalleimer besorgen, Regenmatten auslegen und so etwas", erzählt Meyer. Dabei sein bei "Nacht der Museen"

Außerdem müsse der Verein dringend eine Inventarliste mit allen Ausstellungsstücken erstellen. Die Vorsitzende: "Aus Brandschutz- und Versicherungsgründen." Auch die Teilnahme bei einer "Nacht der Museen" schwebt den Vereinsleuten vor, zudem wollen sie mit Schulen kooperieren. Das nächst-größere Projekt haben Renate Meyer und ihre Mitstreiter auch vor Augen: "Wir möchten einen Museumsführer rausbringen." Mit der bisherigen Resonanz ist Meyer äußerst zufrieden: "Wir sind mit kleinen Erwartungen gestartet und stolz, dass trotz des tollen Wetters bislang etwa 170 Interessierte das Museum besucht haben. Es hat sich besser angelassen als ich dachte." Von Konzeption und Gestaltung ist die gebürtige Kölnerin überzeugt. Allein ihr Herzenswunsch ging bislang nicht in Erfüllung: "Mein Traum ist, auf der Wiese zwischen den beiden Ausstellungs-Gebäuden einen Glasbau mit Café zu errichten. Aber das wird wohl ein Traum bleiben."

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