Eine ausgezeichnete Ausstellung

HERMESKEIL. "Ein vorbildliches Museum in Rheinland-Pfalz" – diesen Rang hat das Hochwaldmuseum jetzt offiziell inne. Eine Jury zeichnete das 2003 eröffnete Haus mit dem erstmals ausgelobten "Museumspreis des Landes für bürgerschaftliches Engagement" aus. Zur Preisübergabe kommt Kulturminister Jürgen Zöllner am Sonntag, 8. Mai, um 11 Uhr nach Hermeskeil.

Wenn das Hochwaldmuseum am Sonntag seine "Fenster in die Vergangenheit" öffnet, dann können die Besucher nicht nur wie gewohnt schauen, entdecken und einen Streifzug durch fast 3000 Jahre Geschichte des Hochwalds starten. Auch einen guten Grund zum Feiern haben die Verantwortlichen am internationalen Museumstag. Die Eröffnung der Sonderausstellung "250 Jahre Keramik" (siehe Hintergrund) wird Kulturminister Jürgen Zöllner zum Anlass nehmen, dem Hochwaldmuseum eine hohe Auszeichnung zu verleihen."Fenster in die Vergangenheit"

Beim ersten Wettbewerb zwischen den ehrenamtlich geleiteten Museen im Land hat das Haus an der Trierer Straße, das den Besuchern das historische Geschehen rund um Hermeskeil nahe bringt, den mit 4000 Euro dotierten Hauptpreis gewonnen. Einen Anerkennungspreis erhielt auch das Museum Feuerbachhaus in Speyer. Insgesamt hatten sich 19 Museen beworben, die von einer unabhängigen Fachjury kritisch unter die Lupe genommen wurden. Ihr Urteil nach einem Besuch des Hochwaldmuseums fiel eindeutig aus: "Es hat in vorbildhafter Weise ein ideenreiches Konzept für ein regionalgeschichtliches Museum als Fenster in die Vergangenheit erarbeitet", begründeten sie ihre Entscheidung. "Wir sind mit unserem Museum ganz andere Wege gegangen und hatten damit Erfolg", sagt Museumsleiter Kurt Bach und freut sich über den Erfolg. Denn auch der Jury war positiv aufgefallen, dass das Hochwaldmuseum den "Besuchern eine Vielfalt an sinnlichen Wahrnehmungen bietet und dazu auffordert, selbst aktiv zu werden". Und in der Tat: Wer im Hochwaldmuseum umfassende Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt unserer Vorfahren gewinnen will, kann sich nicht nur auf das Schauen und Lesen beschränken und von einer Vitrine und Texttafel zur nächsten wandern. Wer die Exponate betrachten will, muss vielmehr Guckkästen und Türen öffnen, Drehscheiben betätigen oder an Hörstationen anhalten. "Man muss zuhören, kann hinter die Dinge blicken oder sich szenische Darstellungen anschauen und man ist vor allem dazu aufgefordert, wiederzukommen", fasst Bach das Konzept zusammen. Was der pensionierte Pädagoge besonders hervorhebt, ist die Tatsache, dass es im Hochwaldmuseum keine Absperrbänder vor Exponaten gibt und auch kein einziges Verbotsschild mit der Aufschrift "Bitte nicht berühren" zu finden ist. Im Gegenteil: Bei Führungen kann es schon mal passieren, dass Bach einer verdutzten Schülerin eine Haube aus Uromas Zeiten auf den Kopf setzt oder einen 2000 Jahre alten Armreif aus der Römerzeit überzieht. Seitenhieb auf Kritiker

Für Bach ist die Auszeichnung mit dem Museumspreis nicht nur eine Bestätigung seines Engagements. "Wenn ich an die Kritik denke, ist es schon eine Genugtuung, wenn das Hochwaldmuseum als vorbildhaft im ganzen Land bezeichnet wird", sagt er. Eine Anspielung auf all die Kommunalpolitiker, denen die 800 000-Euro-Investition der Stadt als Museumsbetreiberin ein Dorn im Auge war und ist. "Die Leute, die immer nur mit dem spitzen Bleistift rechnen, sollten sich bewusst machen, dass das Museum zum Ansehen von Hermeskeil entscheidend beiträgt und zu den Angeboten einer Stadt einfach dazugehört", sagt Bach.

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