Eine Baustelle und viele offene Fragen

KELL AM SEE. Eine der gefährlichsten Ecken wird derzeit zwar entschärft – aber das Grundproblem bleibt: Wie lange der Keller Raum auf den seit Jahren geforderten Ausbau der Landesstraße 143 warten muss, ist weiterhin völlig unklar.

Von tausenden Autofahrern aus Kell und Umgebung, die täglich in Richtung Trier unterwegs sind, ist seit einigen Wochen Geduld gefragt. Denn auf der L 143 laufen momentan umfangreiche Bauarbeiten. Auf einem Streckenabschnitt von 450 Metern ist die Straße halbseitig gesperrt, weil an der Einmündung zur K 43 die Fahrbahn komplett erneuert und teilweise verbreitert wird. Für die Pendler bedeutet das zwar längere Wartezeiten an einer Ampel. An der Notwendigkeit der rund 300 000 Euro teuren Arbeiten gibt es aber keinen Zweifel. "Es ist wichtig und wir bedanken uns auch dafür, dass hier etwas geschieht", sagt beispielsweise Bürgermeister Werner Angsten. Denn die Abzweigung in Richtung Lampaden war bislang eine besonders gefährliche Ecke, an der in der Vergangenheit schon viele schwere Unfälle passiert sind. Deshalb wird auch der Verlauf der Trasse leicht abgeändert. Statt wie bisher schräg mit vollem Tempo abbiegen zu können, soll künftig eine rechtwinklige Abfahrt die Autofahrer zum Abbremsen zwingen. "Mitte November wollen wir mit den Bauarbeiten fertig sein", informiert Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil. So weit, so gut - möchte man meinen. Dass Verwaltungschef Angsten dennoch von einem "unbefriedigenden Ergebnis" spricht, hat mit einer Forderung zu tun, die seit Jahren ungehört blieb. Angesichts des schlechten Straßenzustands und massiver Bürgerbeschwerden wird Angsten nämlich nicht müde, den kompletten Ausbau der Strecke zwischen Heddert und Hinzenburg zu fordern. Dies jedoch bislang ohne Erfolg: "Wir warten, warten und warten. Aber es tut sich nichts", so die Kritik des CDU-Politikers. Was ihn besonders ärgert: Bereits 1992 wurde für diesen Abschnitt ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Forstwirtschaftliche und landespflegerische Bedenken verzögerten aber immer wieder das Verfahren und "verhindern seit Jahren eine verkehrstechnische Notwendigkeit", kritisiert Angsten. Der Ausbau der L 143 zwischen Heddert und Hinzenburg gestalte sich "recht schwierig", muss auch Edeltrud Bayer, Leiterin des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier, in einem Schreiben an den CDU-Landtagsabgeordneten Dieter Schmitt einräumen. Deshalb ruhe derzeit das Planfeststellungsverfahren. "Wir müssen das Verfahren den neuen Gegebenheiten anpassen und wollen es auf eine rechtlich sichere Bahn bringen", begründet Lambert Norta vom LSV die Tatsache, dass die Planunterlagen derzeit in Trier völlig neu überarbeitet werden. Norta verweist dabei unter anderem auf geänderte EU-Richtlinien im Bereich der Landespflege, insbesondere was den Schutz von FFH-Gebieten angeht. Derzeit seien aber, so Norta, die Vorabstimmungen für ein neues Planfeststellungsverfahren im Gange. Dieses soll laut Bayer in der ersten Hälfte des kommenden Jahres eingeleitet werden. "Falls das Verfahren reibungslos abzuwickeln ist, könnte frühestens Ende 2006 eine genehmigte Planfassung vorliegen", erklärt die Behörden-Chefin. Eine Prognose, die auch Angsten zufrieden stellen würde. Denn seine Hoffnung sei, so der Bürgermeister, "dass das neue Verfahren im Vergleich zum Alten nur einen Bruchteil der Zeit einnimmt". Doch selbst wenn ein Planfeststellungsbeschluss vorliegen sollte und damit eine Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens gefallen ist: Wann die L 143 ausgebaut wird, steht selbst dann noch nicht fest. Denn zuvor muss Mainz das dafür notwendige Geld in den Landeshaushalt einstellen und das Projekt ins Straßenbauprogramm aufnehmen. Deshalb deutet vieles darauf hin, dass beim Thema "L 143" auch weiterhin Geduld gefragt ist.

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