Eine Chance, kein Hindernis

Der Aufschrei einiger Saar-Winzer war zu erwarten und ist auf den ersten Blick hin durchaus nachvollziehbar. Groß ist bei manchem die Angst, im Schatten der übermächtigen "Mosel" zu verblassen. Hinzu kommt bei vielen Saar-Winzern die feste Überzeugung, den qualitativ hochwertigeren Wein herzustellen - nach dem Motto "Der beste Mosel kommt von der Saar" - und somit eher einen Anspruch darauf zu haben, auf den Etiketten genannt zu werden.

Fakt ist jedoch: Von insgesamt 9000 Hektar "belegt" das Anbaugebiet Ruwer 191 Hektar, die Saar 735 Hektar. Der Rest entfällt auf die Mosel. Davon abgesehen, besteht bei näherem Betrachten der künftigen Regelung für die Saar-Winzer kein so großer Anlass, den Wegfall der bisherigen "Saar-Kennzeichnung" zu beklagen. Das Kompromiss-Angebot an die Winzer, auf das vordere Etikett den Begriff "Saar Riesling" drucken zu können, bietet ihnen ein Pfund, mit dem sie wuchern können. Kreative Etiketten-Gestaltungen rund um den "Kunstgriff Saar Riesling", die eben diesen betonen und klar transportieren, was den Konsumenten erwartet, werden gefragt sein. Sicher sind zu Beginn der Umstellung Aufklärung und Information notwendig, die die Winzer alleine nicht leisten können. Wünschenswert wäre, dass Institutionen wie die Mosel-Saar-Ruwer-Weinwerbung das Ganze über eine verbrauchergerichtete Imagekampagne unterstützen. Tatsächlich bedeutet die Änderung auch eine große Chance: Stärker als bislang wird es künftig darum gehen, den jeweiligen Namen des Weinguts, eben die Marke auf dem Markt zu positionieren und somit auch das Spezielle der Saar-Weine zu betonen. Dass das sogar mit einem "Allerweltsnamen" gelingen kann, hat ein gewisser Egon Müller von der Saar bewiesen. s.windfuhr@volksfreund.de

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