Eine grundsätzlich behindertenfreundliche Stadt

Nicht verzweifeln, sondern selbst sein Schicksal in die Hand nehmen, dafür ist Rolf Becker bekannt. Nach einem schweren Verkehrsunfall im Jahre 1968 sitzt er im Rollstuhl. Der ehemals erfolgreiche Fußballer engagiert sich weiter in Vereinen. Die Heimat half ihm, nach dem Schicksalsschlag in ein normales Leben zurückzufinden.

Hermeskeil. Nicht nur in Hermeskeil selbst, sondern der gesamten Hochwaldregion mit der Landschaft und den Wäldern fühlt sich Rolf Becker wohl. Der 68- Jährige sitzt nach einem schweren Verkehrsunfall seit 44 Jahren im Rollstuhl.
Becker war früher Geschäftsführer des Sportvereins und ist heute Pressewart. Außerdem ist er im Heimatverein, bei den "Bergern" und im Schützenverein. "Nach einem schweren Schicksal ist es wichtig, mit jungen Menschen zu tun zu haben und sich in der Region wohlzufühlen", erklärt er dem TV.
Engagement helfe, sich nicht isoliert zu fühlen. Nach Aufenthalten in zahlreichen Kliniken habe er sich immer wieder gefreut, zu "seinen Leuten" nach Hermeskeil zurückzukehren: "Dafür bin ich sehr dankbar." Dankbar ist er auch für die Sondergenehmigung, als Rollstuhlfahrer mit dem Auto bis in den Wald fahren zu dürfen, bis er auf den Rollstuhl umsteigt, um locker mal zehn Kilometer weit und mehr die Landschaft und den Wald zu genießen.
"Das hält mich fit, und das haben mir die Ärzte auch empfohlen", sagt Becker. Sportlich war er schon in der Jugend als Mittelfeldfußballer in der Kreisjugendauswahl. "Die Jugend ist heute nicht besser oder schlechter als früher", weiß der Ur- Hermeskeiler. Jeder sei ein Produkt seiner Gegenwart.
Als Rollstuhlfahrer ist Becker durchaus mit Hermeskeil zufrieden. Die Stadt liege nun mal nicht im Flachland. Damit müsse er sich arrangieren. Zur Heimat gehört für ihn ganz besonders die Mundart: "Schade, dass die Dialekte immer mehr verschwinden." Gerade hier, an der Grenze zwischen Niederdeutsch und Moselfränkisch sei die ureigene Sprache doch sehr interessant, gerade, um sie der nächsten Generation weiterzugeben.
Was ihm außerdem fehlt, ist: "Früher kamen jeden Abend Leute zu Besuch. Statt vor der Glotze zu sitzen, hat man sich Geschichten erzählt."
Heimat zieht seiner Meinung auch immer wieder Exil-Hermeskeiler wieder nach Hause zurück, und das Beispiel der vielen Soldaten der ehemaligen Kaserne, die hier geblieben sind, zeige doch, dass Hermeskeil etwas Besonderes ist. doth

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