Eine Kirche für jeden Tag im Jahr

Nittel · Die Geschichts- und Kulturfreunde Nittel haben zum vierten Mal zwei von insgesamt 42 in Nittel ansässigen Nationen die Möglichkeit gegeben, ihre Heimatländer vorzustellen. Christopher Meilak sprach über die Maltesischen Inseln, Anastasia Kulagina über die Ukraine. Mit ihren spannenden Vorträgen wussten sie ihr Publikum zu fesseln.

 Christoph Bangert, erster Vorsitzender der Geschichts- und Kulturfreunde Nittel (links), bedankt sich bei Anastasia Kulagina und Christopher Meilak für ihre Vorträge. Foto: privat

Christoph Bangert, erster Vorsitzender der Geschichts- und Kulturfreunde Nittel (links), bedankt sich bei Anastasia Kulagina und Christopher Meilak für ihre Vorträge. Foto: privat

Nittel. Der Zwergstaat Malta, aus Malta und den Schwesterninseln Gozo und Comino bestehend, ist mit 316 Quadratkilometern kleiner als die Stadt Bremen. Er liegt 90 Kilometer südlich von Sizilien und hat 418 000 Einwohner.
7000 Jahre Zivilisation haben ihre Spuren und eine wahre Schatztruhe hinterlassen: Römer, Phönizier, Araber, Normanen prägten die Sprache. Die Inseln wurden 1530 an den Johanniterorden übergeben. Dessen Mitglieder bauten die schachbrettartig angeordneten Straßen der Hauptstadt Valletta. Heute hat der seit dem 15. Jahrhundert ansässige Malteser-Orden repräsentative Funktion.
Die Insel war als strategischer Ort hoch begehrt: Napoleon plünderte Kirchen, 1802 wurde Malta britische Kolonie, der Zweite Weltkrieg brachte die schwerste Bombardierung (im Vergleich zur Größe). Seit 1964 ist der Staat unabhängig; zehn Jahre später wurde Malta Republik. Seit 2006 zahlen die Malteser mit dem Euro.
Auf Malta gibt es 365 Kirchen - eine für jeden Tag des Jahres! Gleich drei Weltkulturerbe-Objekte sind zu bewundern, und die Filmindustrie entdeckte die "location" als Drehorte - etwa für die Filme Gladiator, Der Graf von Monte Christo, Troja, Alexander und viele mehr.
Auch über Kultur, Wirtschaft, Essen, Trinken, Schulsystem, Verkehrswege, Nachtleben und die gut gemeisterte Wirtschaftskrise informierte Christopher Meilak das interessierte Publikum.
Ehe es von Malta in die Ukraine ging, wurden in der Pause maltesischer Käse und traditionelles Gebäck präsentiert.
Anastasia Kulagina erläuterte anschließend, dass die Ukraine mit etwa 603 000 Quadratkilometern das größte Land Europas mit der geringsten Bevölkerungsdichte (78 pro Quadratmeter). Die blau-gelbe Flagge bedeutet Himmel und Weizen. Zahlreiche Volksstämme und Herrscher (Wikinger, Mongolen, Polen, Russen) eroberten das Land seit Entstehung im 9. Jahrhundert. Kulagina klammerte in ihrem Bericht auch den bis heute problematischsten Ort nicht aus: Tschernobyl. Hier ist das Land im Umkreis von 50 Kilometern unbewohnbar.
Weltbekannte Ukrainer sind die Klitschko-Brüder und der Stabhochspringer Bubka mit 35 Weltrekorden. Kirche, Tourismus, Küche - über alle Themen referierte Anastasia Kulagina gleichermaßen souverän und kenntnisreich. Unterstützung erhielt sie dabei von ihrer Schwester. Für die Zuhörer gab\'s am Ende hausgemachte Wareniki (kleine gefüllte Maultaschen) als Kostprobe.
Begrüßung und Leitung des Abends lag in den Händen des ersten Vorsitzenden Christoph Bangert, der als kleines Dankeschön einen Blumenstrauß an Anastasia Kulagina und Nitteler Traubenkernöl an den Hobbykoch Christopher Mailak überreichte. red

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