"Eine Kirche gehört ins Dorf"

HINZERT-PÖLERT. "Eine Kirche gehört ins Dorf", sagt Lutwin Loch mit dem Brustton der Überzeugung. Loch gehört zu den derzeit 42 Mitgliedern eines Fördervereins, der vor einigen Monaten gegründet wurde und Geld für die Rettung und Sanierung der maroden St. Johannes-Kapelle in Hinzert aufbringen will.

Der kleine Doppelort Hinzert-Pölert ist wegen der Gedenkstätte "ehemaliges SS-Sonderlager/KZ Hinzert" vielen Menschen im Kreis Trier-Saarburg ein Begriff. Bis September 2005 soll dort ein von Land und Bund finanziertes, rund 3,2 Millionen Euro teures Dokumentationszentrum entstehen. Für viele Bewohner Hinzerts ist aber nicht dieses Zukunftsprojekt das dringlichste Bauvorhaben im Ortsteil, sondern sie setzen derzeit alle Hebel in Bewegung, damit genug Geld für die Sanierung der St. Johannes-Kapelle zusammenkommt. Denn der bauliche Zustand des Gotteshauses, eine Filialkirche der Pfarrei Beuren, ist denkbar schlecht. "Hauptproblem ist das Dach", sagt Mario Leiber, der Vorsitzende des Fördervereins, der im November 2003 gegründet wurde und sich die "Rettung" der Johanneskapelle zum Ziel gesetzt hat. "Die Schieferplatten sind zum Teil stark verwittert, zum Teil sind die Nägel faul. Die Folge ist, dass das Dach undicht ist und es in die Kapelle hinein regnet", weiß Leiber. Die eindringende Feuchtigkeit hat auch den Holzbalken, die die Innendecke tragen, stark zugesetzt. "Vor zwei Jahren musste deshalb bereits eine Notsicherung vorgenommen werden, weil die Innendecke einsturzgefährdet war", erinnert sich Leiber . Doch das kann nur eine Lösung auf Zeit sein: Wenn nichts passiert, da sind die Hinzerter sicher, muss ihre Kirche bald wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Bestätigt wird diese Einschätzung auch von einem vom Bistum Trier beauftragten Gutachter, der zu dem Schluss kam, dass schnellstmögliches Handeln gefordert ist. Eine umfassende Sanierung, die auch einen neuen Anstrich für die Außenfassade umfasst, würde die Kirchengemeinde als Trägerin des Bauvorhabens rund 140 000 Euro kosten. Vom Bistum ist zwar mit einem maximalen Zuschuss von rund 71 000 Euro zu rechnen. Das restliche Geld müssen die Hinzerter selbst aufbringen.Große Spendenbereitschaft unter den Dorfbewohnern

Die wichtigste Aufgabe des neu gegründeten Fördervereins ist es daher, die Finanzierung des Projekts sicher zu stellen. Die Bereitschaft der Hinzerter, bei der "Rettungs-Aktion" mitzuhelfen, ist jedenfalls groß. Von den Ortsvereinen, der Jagdgenossenschaft und der Gemeinde liegen bereits Spendenzusagen über rund 20 000 Euro vor, und der Förderverein hat in den vier Monaten seines Bestehens durch Mitgliedsbeiträge, Kollekten und Veranstaltungen etwa 9000 Euro auf seinem Konto angesammelt. "Man sieht, dass die gesamte Dorfgemeinschaft total hinter dem Prokekt steht", sagt Vorstandsmitglied Monika Willems stolz. Noch fehlen zwar 40 000 Euro, doch die Verantwortlichen des Hinzerter Fördervereins sind optimistisch, dass sie die Finanzierungslücke weiter füllen können. Unter anderem sollen die Erlöse aus dem Frühlings- und Osterbasar am 4. April, dem Kartoffelfest im September und dem Weihnachtsbasar auf das Spendenkonto fließen. Würden dann noch der Anteil an Eigenleistungen berücksichtigt und einzelne Gewerke, die nicht dringend notwendig sind, aus der Kostenberechnung herausgenommen, dann hoffe man, im September einen Finanzierungsplan vorzulegen, dem das Bistum bei seinen Haushaltsberatungen zustimmen könne, sagt Kassenwart Bernhard Backes. Sollte das Bistum tatsächlich grünes Licht für seinen 71000-Euro-Zuschuss geben, dann könnte bereits im nächsten Jahr mit der Sanierung der St. Johannes-Kapelle begonnen werden. Infos zum Förderverein im Internet unter www.kapelle-st.johannes-hinzert.de.tkMorgen lesen Sie ein Ortsporträt über die Hochwald-Gemeinde Gusenburg.

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