Eine kleine Nachtmusik

Kanzem · In der prachtvollen Kulisse des Weingutes von Othegraven haben 130 Zuhörer einen perfekten Spätsommerabend erlebt. Auf Einladung des Mosel Musikfestivals spielte das Ensemble German Hornsound, während Weingutsbesitzer Günther Jauch und seine Frau Thea ihre Gäste charmant und aufmerksam bewirteten.

 Stimmungsvolles Ambiente: das Ensemble German Hornsound auf der Terrasse des Weingutes von Othegraven. Foto: Mosel Musikfestival/Artur Feller

Stimmungsvolles Ambiente: das Ensemble German Hornsound auf der Terrasse des Weingutes von Othegraven. Foto: Mosel Musikfestival/Artur Feller

Kanzem. Die Welt ist perfekt: Sanft senkt sich die Dunkelheit über das Saartal. Ein Käuzchen ruft, und der Mond lugt bereits über den Baumwipfeln. Das Weingut von Othegraven ist hell erleuchtet, und die Zuhörer, die an gedeckten Tischen im Park sitzen, sind gespannt.
Fernsehmoderator Günther Jauch und seine Frau Thea - ihnen gehört das Weingut seit 2010 - schenken ihnen gerade Riesling aus der Lage Ayler Kupp 2013 ins Glas. Behutsam intonieren die vier Hornisten von German Hornsound Richard Wagners Pilgerchor aus der Oper "Tannhäuser" und reduzieren Wagner dabei so aufs Wesentliche, dass der Klang schon beinahe durchsichtig wirkt.
Günther Jauch sagt Ja


Festivalchef Hermann Lewen hat an diesem Abend ein Rundum-Wohlfühlpaket für die 130 Glücklichen geschnürt, die eine Karte für "Vivat Bacchus - Opus 2" ergattern konnten. Denn ausverkauft war das Konzert bereits nach einer Woche.
Die Kombination aus Musik, Essen, einer kommentierten Weinprobe und prominentem Gastgeber wirkte magisch. Offenbar auch auf Günther Jauch, der sich nicht lange bitten ließ, als Hermann Lewen mit dem Vorschlag kam, bei Jauchs zum Konzert zu laden: "Wir haben gleich Ja gesagt, weil wir so was noch nie gemacht haben. Der Park ist so schön und die Kulisse ebenfalls. Es wäre schade, wenn die Leute das alles nicht sehen könnten. Wir sind da nicht scheu und öffnen ja auch sonst den Park", erzählt Jauch.
Der englische Landschaftsgarten bietet die perfekte Atmosphäre für diesen Abend. Während Günther und Thea Jauch sich locker unter ihre Gäste mischen, spielen German Hornsound Barockes. Händels Wassermusik, Marcellos Adagio aus dem Oboenkonzert d-Moll und Vivaldis Winter aus den "Vier Jahreszeiten" interpretieren sie ohne große Schnörkel und verleihen den Werken einen ganz neuen, eigenwilligen Charakter. Analog zur Musik hat Andreas Barth, Geschäftsführer des Weingutes, drei trockene Rieslingweine ausgesucht. Erklären könne er Wein nicht, "denn sonst ist er entzaubert. Aber ich kann versuchen, Ihnen Wein näherzubringen". Und so informiert er über Lagen und Witterung, Erntemengen und Jahrgänge, über die Entwicklung der Weine im Keller, sinniert über heiße Sommer und verregnete Herbsttage. So manch einer der weit angereisten Gäste entdeckt an diesem Spätsommerabend seine Liebe zum Saarwein.
Andere wiederum erwärmen sich für Hornmusik. Verblüffend, wie grazil der Triumphmarsch von Verdis "Aida" in einem vierstimmigen Bläserarrangement klingen kann, wie subtil die Arie Sempre libera aus "La Traviata". Als Günther Jauch die Spätlesen kredenzt, ist der Abend bereits fortgeschritten und die Musik bei drei Tangos von Astor Piazolla angelangt, gefolgt von Kerry Turners Quartett Americana und Hits aus James-Bond-Filmen.
Neben viel Applaus nehmen die vier Musiker noch ein ganz besonderes Andenken mit nach Hause: Den Schnappschuss mit Günther Jauch und German Hornsound im Kelterhaus des Weingutes.Extra

Vier ehemalige Studenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart gründeten 2009 das Ensemble German Hornsound (übersetzt: deutscher Hörnerklang). Mittlerweile haben Christoph Eß, Sebastian Schorr, Stephan Schottstädt und Timo Steiniger Engagements in professionellen Orchestern. Das Repertoire des Hornquartetts beinhaltet alle Epochen der Musikgeschichte, Originalwerke und Bearbeitungen. Sie treten regelmäßig bei Musikfestivals wie dem Schleswig-Holstein Musikfestival, dem Oberstdorfer Musiksommer oder dem Musiksommer zwischen Inn und Salzach auf. vkExtra

 Schenken den Begrüßungssekt des Weingutes von Othegraven aus: (von links) Hermann Lewen, Intendant des Mosel Musikfestivals, Weingutsbesitzer und Fernsehmoderator Günther Jauch, die Mitarbeiterinnen Manuela Bastian und Susanne Barth. TV-Foto: Verona Kerl

Schenken den Begrüßungssekt des Weingutes von Othegraven aus: (von links) Hermann Lewen, Intendant des Mosel Musikfestivals, Weingutsbesitzer und Fernsehmoderator Günther Jauch, die Mitarbeiterinnen Manuela Bastian und Susanne Barth. TV-Foto: Verona Kerl

Birgit Höfer aus Trier (49 Jahre): "Ich bin wegen des Events an sich da. Die Location, die Atmosphäre hier sind einzigartig. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass es so schön hier ist. Einfach klasse." Anke Lambert aus Igel (42 Jahre): "Das Ambiente des Gartens und des Hauses sind unnachahmlich. Die Kombination aus Weinprobe und Musik ist gut ausgewählt. Es passt rundum alles." Stefan Lambert aus Igel (50 Jahre): "Das ist eine sehr stilvolle Veranstaltung. Guter Wein, hervorragende Musik. Günther Jauch ist ein bodenständiger und authentischer Gastgeber, der sich unters Volk mischt." vk

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