Eine neue Fußgängerzone für die Altstadt

Saarburg · Gottesdienstbesucher, Hotelgäste und die Saartalbahn: Wer im Bereich Kunohof/Pferdemarkt fahren darf, ist auf einem Schild klar geregelt. Trotzdem ignorieren dies immer mehr Autofahrer. Nun hält die Stadt dagegen: In Höhe des Amüseums weist sie ein kurzes Stück Fußgängerzone aus. Wer dort fahrenderweise erwischt wird, muss zahlen.

 Terrasse, Fußgänger und Autos – das verträgt sich nicht, insbesondere nicht, wenn es fahrende Autos sind. Daher ändert die Stadt in der Altstadt die Verkehrsregeln. TV-Foto: Julia Kalck

Terrasse, Fußgänger und Autos – das verträgt sich nicht, insbesondere nicht, wenn es fahrende Autos sind. Daher ändert die Stadt in der Altstadt die Verkehrsregeln. TV-Foto: Julia Kalck

Saarburg. Kopfsteinpflaster, alte Häuser, die große Pfarrkirche St. Laurentius, am Fuße der Straße das Amüseum und Blick auf den Wasserfall: Idyllisch ist es im Bereich Kunohof/Pferdemarkt/Amüseum, mitten in der Saarburger Altstadt. Wenn da nicht die Autos wären, die immer öfter durch die Straße fahren, auch wenn sie es nicht dürfen. Denn wer aus Richtung aus dem Graben in den Kunohof einbiegt, der hat es schwarz auf weiß direkt unter dem kreisrunden, rot umrandeten Schild: Lieferverkehr, Gottesdienstbesucher und Hotelübernachtungsgäste frei.
"Viele parken vor dem Kirchenvorplatz, teilweise parken sie auch Gottesdienstbesucher zu, so dass diese anschließend nicht mehr rauskommen", sagt Pastor Peter Leick. Und auch Stadtbürgermeister Jürgen Dixius bestätigt: "Wir stellen immer häufiger fest, dass die Schilder nicht beachtet werden." Vor allem an der Engstelle am Amüseum gebe es Probleme. Der Durchgangsverkehr verträgt sich nicht mit spazierenden Touristen und den Terrassen der Gastronomen. Daher soll mit der Durchfahrt dort nun Schluss sein: Unmittelbar am Amüseum wird ein Fußgängerbereich eingerichtet. Darauf hat sich der Bauausschuss geeinigt. "Die Schilder kommen demnächst", sagt Dixius. Das Durchfahrverbot gilt für alle. Wer bisher in den Kunohof fahren durfte, der muss drehen und auf demselben Weg zurückfahren.
"Wir hatten auch darüber nachgedacht, einen versenkbaren Poller in Höhe des Amüseums in die Straße zu bauen", sagt Stadtbürgermeister Jürgen Dixius, dem es stinkt, dass manche Autofahrer die momentanen Bestimmungen für die Straße einfach ignorieren. Ein versenkbarer Poller hätte den Vorteil gehabt, unerwünschten Verkehr von vorneherein aus dem Bereich herauszuhalten, aber etwa die Saartalbahn weiter durchfahren zu lassen. Dies sei aber technisch nicht möglich gewesen, weil unter der Straße dort sehr viele Kabel, Gas- und Wasserleitungen auf engem Raum liegen.
Gegen das unerlaubte Durchfahren ist das Ordnungsamt indes machtlos: Es kann nur für abgestellte Fahrzeuge Knöllchen verteilen - die Polizei ist hingegen für den fließenden Verkehr zuständig.
Mit der Ausweisung als Fußgängerbereich erhofft sich die Stadt, dass die Autofahrer so zur Vernunft kommen. "Es geht uns darum, wirklich noch mal deutlich zu machen, dass Fußgänger Vorrang haben und dass sich die Autofahrer bewusst sind, dass sie dort andere Leute gefährden", erklärt der Stadtbürgermeister.
Schließlich droht auch ein Bußgeld, wenn man erwischt wird. Parken in Fußgängerbereichen kostet 30 Euro, wer dort beim Fahren sogar Fußgänger gefährdet, der muss laut Bußgeldkatalog 50 Euro bezahlen und kassiert einen Punkt in Flensburg.
Dixius: "Wir werden das beobachten und hoffen, dass die neue Regelung dann akzeptiert wird."Meinung

Schilder sind gut, Kontrolle noch besser
Es ist viel los in der Saarburger Altstadt, und ganz besonders jetzt, in den Sommermonaten, wenn viele Touristen die schöne Atmosphäre am Wasserfall genießen. Klar, dass es dann eng wird auf den Straßen. Wenn sich dann aber noch Autofahrer nicht an bestehende Regeln halten, und mehr Verkehr da ist, als es eigentlich sein soll, kann es nicht nur eng, sondern auch gefährlich werden. Dass die Stadt nun reagiert - wenn auch "nur" mit weiteren Schildern, ist richtig. Schließlich muss nicht erst ein schwerer Unfall passieren, damit sich etwas ändert. Ob die Autofahrer damit zur Vernunft kommen und ihr Auto auch mal auf den Parkplätzen außerhalb der Innenstadt abstellen, um zum Essen oder Bummeln zu gehen, ist damit noch nicht bewiesen. Das wird sich zeigen und das muss auch kontrolliert werden. Denn sonst ist man wieder da, wo man angefangen hat: bei Schildern, die nicht von allen Verkehrsteilnehmern richtig gelesen werden. j.kalck@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort