Eine Region wächst zusammen

Um auch künftig lebens- und liebenswert zu bleiben, sollen die Regionen Saar und Obermosel zusammenwachsen. Jetzt gehen die drei Kommunen beim Ilek-Projekt in die zweite Phase.

 Wie bei Saarpedal bereits erfolgreich praktiziert, soll die Zusammenarbeit zwischen den Städten, Regionen und Orten werden. TV-Foto: Archiv/TMVG

Wie bei Saarpedal bereits erfolgreich praktiziert, soll die Zusammenarbeit zwischen den Städten, Regionen und Orten werden. TV-Foto: Archiv/TMVG

Mettlach/Perl/Merzig. Einen Apfelsortengarten will der Nabu am Hilbringer Nackberg entstehen lassen, die Nenniger Winzergilde eine gläserne Weinmanufaktur — zwei von insgesamt elf Vorschlägen, die das Team des Projekts Saar- Obermosel zu seinen Leitprojekten erklärt hat. Ab Herbst sollen diese Ideen, die im Laufe der vergangenen zwölf Monate erarbeitet wurden, in die Tat umgesetzt werden. Im Projektteam Saar-Obermosel sind die Gemeinden Mettlach und Perl sowie neun Merziger Stadtteile zusammengeschlossen. "Integriertes Entwicklungskonzept", kurz Ilek, heißt das Unternehmen, das im März vergangenenen Jahres gestartet ist. Es soll Menschen der ländlichen Region von Saar und Obermosel anregen, gemeinsame Strukturen zu bilden und gemeinsame Interessen zu formulieren — und das über Gemeindegrenzen hinweg.Dörfliche Strukturen können verändert werden

Durch diese Zusammenarbeit sollen dörfliche Strukturen so verändert werden, dass das Leben trotz Bevölkerungsrückgang und steigendem Durchschnittsalter dort attraktiv bleibt. "Wir wollen, dass auch in Zukunft die Dörfer in unserer Region liebenswert sind und dass es sich für junge Famlien lohnt, dort zu leben", gibt Mettlachs Bürgermeisterin Judith Thieser die Marschrichtung vor. Solidarität von Alt und Jung ist ihre Idealvorstellung."Junge Leute können beispielsweise von Senioren lernen, wie man einen Garten bewirtschaftet oder eine Holzbank baut. Die jüngere Generation könnte der älteren beibringen, wie man im Internet surft." Um der Gemeinsamkeit über Gemeindegrenzen hinweg näher zu kommen, arbeiteten Judith Thieser, Perls Bürgermeister Toni Hoffmann, Merzigs Bürgermeister Fredi Horf sowie Verbände und Bürger im Laufe eines Jahres verschiedene Projekte aus. Die sollen jetzt in einer zweiten Phase, dem "Regionalmanagement", umgesetzt werden. Der Zeitrahmen: drei Jahre. Eine Möglichkeit, das Regionalmanagement um zwei Jahre zu verlängern, besteht. "Wichtig bei Ilek ist, dass man nicht mehr nur auf das eigene Dorf schaut, sondern sich fragt, was ist für die gesamte Region gut — einschließlich unserer Nachbarregionen." Daher haben die Verwaltungschefin und der Saarburger Bürgermeister Leo Lauer kürzlich in Orscholz einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel auch hier: die gemeinsame regionale Entwicklung. Dazu zählt Thieser neben der dörflichen Entwicklung als Schwerpunktthema auch die regionale Wirtschaft und die Kultur. Auch in Sachen Tourismus wollen Saarländer und Rheinland-Pfälzer enger zusammenrücken. "Die bisher bereits erfolgte punktuelle Zusammenarbeit — etwa bei Saar- Pedal oder Viezstraße — soll künftig verstetigt und auf die gesamte Themenpalette der ländlichen Entwicklung erweitert werden." So hat die Bürgermeisterin mit dem Saarburger vereinbart, ein Informationsblatt zum Jakobsweg herauszugeben, zudem sollen Skulpturen, die bei internationalen Bildhauersymposien entstanden sind, gemeinsam vermarktet werden. Angestrebt werden auch Kooperationsverträge mit den Luxemburgern und Lothringern, verrät Thieser.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort