Eine Sanierung für den Nachwuchs

Konz · Das Haus der Jugend wird bis Ende Oktober komplett erneuert. Das ist nach fast 40 Jahren Dauerbetrieb dringend notwendig. Einige Angebote des Jugendnetzwerks Konz werden deshalb in den kommenden Wochen ausgelagert.

Eine Sanierung für den Nachwuchs
Foto: (h_ko )

Konz. Willi Fritsch und seine Kollegen von der Firma Ellert Abbruch aus Trier-Pfalzel haben zurzeit im Haus der Jugend alle Hände voll zu tun. Sie reißen die alte Decke heraus, haben die Toilettenanlage entfernt und weitere Abrissarbeiten erledigt. So bereiten sie anderen Firmen den Weg, das Innenleben des heutigen Hauses der Jugend in Konz zu erneuern. Im wohl wichtigsten Raum des Gebäudes, dem Jugendcafé im Erdgeschoss, werden eine mobile Trennwand aufgestellt, eine Brandschutz- und Akustikdecke, eine neue Theke und Sonnenschutz eingebaut. Das Haus bekommt zudem neue Sanitäranlagen im Erd- und Obergeschoss, auch für das Personal. Besonders wichtig: Die Haustechnik (Heizung, Elektro und Sanitär) wird erneuert. Die Maßnahmen seien nach fast 40 Jahren ununterbrochenem Jugendhausbetrieb dringend notwendig, sagt Michael Naunheim, Pressesprecher der Konzer Verwaltung.
Für die Sanierung nehmen der Kreis Trier-Saarburg, die Verbandsgemeinde (VG) und die Stadt Konz insgesamt 226 000 Euro in die Hand. Den Betrag übernehmen Stadt, Kreis und VG jeweils zu einem Drittel. Somit ist klar, dass eines der ältesten Häuser in der Stadt Konz weiter erhalten wird.
Gebäude war früher eine Kneipe


Noch heute erinnert eine Inschrift über dem mittleren Fenster an der Wiltinger Straße in lateinischen Ziffern (MDCCCVIII) an das Jahr 1808, das Baujahr. Früher war dort das Gasthaus "Zum Löwen" beherbergt. Das "FK et JG" neben der Jahreszahl steht laut der Konzer Chronik für die Namen Franz Kronenbusch und dessen Schwiegersohn Jakob Greif, die ersten Eigentümer des Gebäudes.
1974 stimmt der Konzer Stadtrat zu, dass die Stadt Konz das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Gasthaus kauft, umbaut und zum Haus der Jugend macht. 1977 wurde der Umbau abgeschlossen. Seitdem bietet das HDJ vom Jugendtreff über die Hausaufgabenbegleitung bis hin zu Ferienbetreuungen etliche Programme und Veranstaltungen für Jugendliche und Kinder an.
Während zum Beispiel die Tanz- und Kletterkurse weiterhin im Dachgeschoss stattfinden können, müssen andere Angebote bis zur für Ende Oktober geplanten Fertigstellung der Arbeiten ausweichen. Laut Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz (Junetko), Träger des Hauses der Jugend, ist derzeit das tägliche Nachhilfeangebot zum Beispiel in der Konstantinstraße zu finden. Für die 14 bis 19-Jährigen, die normalerweise dienstags und donnerstags zum offenen Jugendtreff kämen, habe das Junetko einen Shuttlebus zum Jugendtreff in Roscheid organisiert.
"Jetzt haben wir wegen des guten Wetters auch immer noch Möglichkeiten für Außenaktivitäten", sagt Grundheber. Nur das Workshop-Angebot sei zurückgefahren worden. Doch der Junetko-Chef freut sich über die Sanierung: "Es wurde jahrelang darüber geredet. Jetzt sind wir froh, dass es endlich gemacht wird."Meinung

 Erst Abrissarbeiten, dann Sanierung: Willi Fritsch (oben) und seine Kollegen von der Firma Ellert Abbruch aus Trier-Pfalzel haben die Sanierung im Haus der Jugend in Konz (unten) vorbereitet. TV-Fotos (2): Christian Kremer

Erst Abrissarbeiten, dann Sanierung: Willi Fritsch (oben) und seine Kollegen von der Firma Ellert Abbruch aus Trier-Pfalzel haben die Sanierung im Haus der Jugend in Konz (unten) vorbereitet. TV-Fotos (2): Christian Kremer

Foto: (h_ko )

Zwei Fliegen mit einer Klappe
Junge Menschen im alten Gemäuer. Das funktioniert im Haus der Jugend in Konz seit fast 40 Jahren, und es wird noch weiter funktionieren. Die Sanierung zeigt einerseits, dass Behörden und Kommunalpolitik die wichtige Arbeit des Jugendnetzwerks Konz zu schätzen wissen. Andererseits ist der Erhalt des historischen Gebäudes ein positives Signal für die Freunde historischer Bausubstanz in Konz. Denn die Stadt hat sich in der Vergangenheit oft für den kompletten Abriss und Neubauten entschlossen. Beim 1808 gebauten Gebäude wählt sie die Sanierung. Somit kann die 208-jährige Geschichte des ehemaligen Gasthauses "Zum Löwen" und die fast 40-jährige Geschichte des HdJ an alter Wirkungsstätte fortgeschrieben werden. c.kremer@volksfreund.de

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