Eine Stadt blinkt rot

Saarburg · 8000 Jecken haben am Samstag friedlich beim Saarburger Nachtumzug gefeiert. Knapp 40 Fußgruppen und Wagen sind auf der vier Kilometer langen Tour durch den Stadtteil Beurig und die Saarburger City dabei gewesen.

Saarburg. Überall blinken im Dunkeln rund ums Rathaus rote Lämpchen an den Jacken der Zuschauer und den Kostümen der Jecken. Die Lämpchen haben die Form einer Narrenkappe. Jeder, der Eintritt zum Saarburger Nachtumzug gezahlt hat, hat ein Lämpchen bekommen. Etwa 4000 hat der Verein Saarburger Fastnacht, der den Umzug von Beurig bis zum Cityparkplatz organisiert hat, bestellt.
Aber die Lämpchen reichen am Ende nicht für jeden Besucher. Richard Fuhs, Geschäftsführer des Vereins, schätzt, dass am Samstagabend mindestens 8000 Narren an der Strecke zwischen Kammerforststraße und Heckingstraße standen. Er beobachtet vom Rathauskreisel aus, wie sich die 40 Wagen und Fußgruppen ihren Weg durch die Zuschauer bahnen.
Gleich der erste Motivwagen greift die 1050-jährige Geschichte der Stadt auf. Stolz präsentiert sich die Saarburg im bunten Lichtermeer. Viele Blicke zieht auch die Gruppe der Katholischen Frauengemeinschaft aus Beurig auf sich. Die Frauen winken fröhlich durch ihre Fenster den Karnevalisten am Straßenrand zu. Ein Schild verrät, dass sie für Frau Holle unterwegs sind - ob als Gold- oder Pechmariechen, lassen sie aber offen. Und ihre Kissen sind zum Glück so leer, dass es während des Umzugs nicht regnet. Ebenfalls mit vielen bunten Lichtern ist die Gruppe "Blaues Wasser" unterwegs. Über einem grünen Kostüm tragen die Jecken eine leuchtende Krone.
Politische Themen greifen die Gruppen mit Motivwagen nur selten auf. Ausnahmen sind hier die Karnevalisten aus Fisch und Serrig. Die Fischer kommentieren die Debatte um den demografischen Wandel launig mit "der Gau geht unter, doch der Fisch bleibt munter". Und der Grüne Serriger Jugendclub wettert aus einem Jägerstand gegen die "unrentable Windenergie" im Forst, vor der sogar Füchse und Hirsche Reißaus nehmen.
Das Motto des Jugendclubs Kastel, "es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, in Kaschtel ist es umgekehrt", scheint in Saarburg nicht zu verfangen. Nach dem Umzug meldet die Polizei, dass es friedlich gewesen sei. Außer einer kleinen Rangelei und einem kleinen Unfall meldet sie keine weiteren Vorkommnisse.
In der Stadthalle und in den Kneipen der Stadt wurde im Anschluss an den Umzug noch lange fröhlich gefeiert.

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