Eingriff in die Natur: Negative Auswirkung auf Manderner Trinkwasser befürchtet

Gegen die geplante Wiederbelebung des Steinbruchs in Mandern stellt sich eine große Koalition aus Bürgern, Naturschutzverbänden und Politikern unterschiedlicher Couleur. Das hat am Freitagabend eine Info-Veranstaltung zu dem umstrittenen Vorhaben im benachbarten Waldweiler gezeigt. Circa 100 Zuhörer waren zu der von der SPD initiierten Veranstaltung gekommen.

Waldweiler/Mandern. "Es geht hier nicht darum, welche Partei tätig wird, sondern es dreht sich um unseren Heimatraum." Für diese Aussage bekam der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kell am See, CDU-Mann Werner Angsten, bei einer Veranstaltung der SPD die volle Zustimmung aller Anwesenden. Die SPD-Fraktion im VG-Rat hatte zu einem Info-Abend nach Waldweiler eingeladen, um sich im derzeit umstrittensten Projekt im Keller Raum klar zu positionieren.

Den von der Sehlemer Baufirma Lehnen beabsichtigten Quarzit-Abbau im Steinbruch bei Mandern (der TV berichtete mehrfach) halten die Genossen ebenso wie Angsten für "völlig inakzeptabel". So lautete die klare Botschaft des SPD-Fraktionschefs Manfred Rommelfanger. Und sein Stellvertreter, Waldweilers Ortsbürgermeister Manfred Rauber, fügte hinzu: "Wir wehren uns vehement gegen dieses Vorhaben".

Vor etwa 100 Zuhörern wurden nochmals die hinlänglich bekannten Argumente angeführt, warum die Reaktivierung des Steinbruchs mitten in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück aus Sicht der Gegner verhindert werden muss.

Der auf 30 bis 40 Jahre angelegte Abbau von Quarzit auf einer Fläche von circa 15 Hektar (das ist etwa so groß wie der Keller Stausee), auf der bis zu 100 Meter tief gegraben werden soll, werde für die einheimische Bevölkerung zu einem starken Verlust ihrer Wohn- und Lebensqualität führen. Denn durch LKW-Verkehr und Sprengungen sei mit mehr Lärm und einer erhöhten Feinstaub-Belastung zu rechnen. "Das alles würde aber nicht nur uns, sondern auch unsere Gäste nerven", betonte SPD-Mann Wolfgang Schäfer.

Durch das Projekt würden die erfolgreichen Bemühungen konterkariert, in der Region den sanften und naturnahen Tourismus zu fördern. Den Steinbruch werten die Kritiker als "massiven Eingriff" und eine "tiefe Wunde" in die Natur und das Landschaftsbild.

Weil der Quarzit-Abbau in unmittelbarer Nähe der Siebenbornquelle erfolgen soll, werden zudem negative Auswirkungen auf die Qualität des Trinkwassers in Mandern befürchtet. "Fünf Arbeitsplätze und eine ungewisse Summe an Gewerbesteuern stehen doch in keinerlei Verhältnis zu den Nachteilen, die uns dieses gigantische Loch bringen würde", betonte Peter Wagner, Sprecher der in Mandern neu gegründeten Bürgerinitiative "Nein zum Steinbruch".

Die Gegner wissen auch ihre saarländischen Nachbarn auf ihrer Seite. "Wir kämpfen mit euch", machte der Bürgermeister der Gemeinde Weiskirchen, Werner Hero (CDU), deutlich.

Zwar hatte unlängst auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord erhebliche Bedenken angemeldet. Die obere Landespflegebehörde hatte deshalb die Firma Lehnen bis zum 16. Februar zu einer Entscheidung aufgefordert, ob sie an ihrem für die Umsetzung des Vorhabens notwendigen Antrag auf Befreiung von den Naturpark-Auflagen festhält (der TV berichtete). "Wir sind aber nicht so blauäugig zu glauben, dass das Projekt dann vom Tisch ist", so Rommelfanger. Die Betreiberfirma habe bereits "viel Geld", unter anderem in Probebohrungen, investiert und werde nach seiner Auffassung weiterkämpfen. "Die Schlacht ist noch lange nicht geschlagen", glaubt auch Angsten. Eventuell gehe der Streit auch vor Gericht. Der SPD-Landtagsabgeordnete Alfons Maximini sagte, dass er sich nicht vorstellen könne, "dass die SGD dem Befreiungsantrag stattgeben wird".

Auf eine Einladung der Firma Lehnen hatten die Veranstalter der SPD übrigens bewusst verzichtet. So beantwortete Rommelfanger eine Nachfrage aus dem Publikum. "Es ging uns nicht um eine kontroverse Diskussion, sondern darum, den Steinbruch-Gegnern eine Plattform für ihre Argumente zu geben."

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