Einheit in der Vielfalt

Unsere Welt ist schon lange zu einem großen Dorf geworden. Über die Medien gelangen Ereignisse aus den entlegendsten Winkeln der Erde in unser Wohnzimmer. Wir nehmen daran teil, wir sind informiert und wissen Bescheid.

Globalisierung nennt man dieses Phänomen. Globalisierung steht für umfassende Vernetzung. Über die Grenzen von Sprachen, Nationen und Kulturen hinweg gibt es Austausch und Kommunikation. Darin stecken große Chancen. Die Welt wächst zusammen. Wir können voneinander lernen, am Schicksal anderer teilnehmen, unterschiedliche Lebensentwürfe und Kulturen entdecken und so auch unser eigenes Leben bereichern. An diesem Wochenende feiern die Christen das Pfingstfest. Im Zentrum dieses Fest steht der biblische Bericht von der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Jünger in Jerusalem. Einfache Fischer werden plötzlich zu überzeugenden Verkündern der Frohen Botschaft, die man in allen Sprachen verstehen kann. Hierin erkennt die Bibel das Wirken des Heiligen Geistes Gottes: Er führt zusammen, er überwindet Sprachlosigkeit und Angst, er lässt das Gespräch entstehen über Grenzen und Barrieren hinweg, er verbindet Menschen, er schafft Einheit in der Vielfalt. Christen glauben, dass in Taufe und Firmung jeder einzelne diesen Geist erhalten hat. Seine Gaben sind uns ins Herz gelegt, damit wir sie entfalten und mitten in unserer Welt so wirken wie er. Dem Geistlosen, Starren und Unbeweglichen dürfen wir die Freiheit und Hoffnung dieses Glaubens entgegensetzen und begeistert Zeugnis geben von der neuen Menschheit, die Gott gewollt hat: einer Menschheit der Einheit in lebendiger Vielfalt. Michael Bollig Hochschulpfarrer in Trier ( bollig@khg-trier.de)

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